Die R1100RT und das liebe ABS

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N-T

Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

Guten Morgen,

wie bereits in meinem Vorstellungsthread angedeutet bin ich mit dem ABS meiner "neuen" RT (EZ 1997, 60tkm) auf Kriegsfuß.
Ich hab schon diverse Stunden hier im Forum verbacht und bin mit meinem Latein so langsam am Ende... aber eins nach dem anderen.

Fehlerbild:
- nach gelöschtem ABS Fehlerspeicher scheint zunächst alles okay
- Zündung an: beide Lampen blinken synchron -> alles okay
- Motor an: beide Lampen blinken noch synchron -> alles okay (<-- nachträglich editiert)
- sobald ich losfahre und sich das ABS initieren sollte kommt ein asynchrones Blinken der Lampen
- das ABS ist tatsächlich ohne Funktion
- Motor aus / Zündung aus hat keine Auswirkung auf das Blinken - das asynchrone blinken bleibt bis zum nächsten Reset des ABS Fehlerspeichers

In 1 von 10 Fällen startet das ABS aber wie es soll - in 9 von 10 Fällen muss bekomme ich asynchrones blinken und muss einen Reset durchführen.

Bereits durchgeführte Maßnahmen zur Fehlereingrenzung (vielen Dank ans Forum!!! : es gibt ja schon viele Tipps hier)

- ABS-Fehlerspeicher (Blinksignale) ausgelesen: 7 Sinale -> "Fehler in ABS Steuereinheit - ggf internes ABS-Relais"
- neue Batterie (GEL Motorradbatterie 21Ah 12V 345A Startstrom); 345 A Kaltstartstrom scheint mir extrem viel zu sein, aber gut; daran scheint es ja oft zu scheitern
- neue Batterie ausgiebig extern aufgeladen
- zusätzlich eine Autobatterie im Topcase liegend parallel geschalten
- Lichtmaschine/Regler grob und stümperhaft bei laufendem Motor getestet: Voltmeter zeigt mit eingeschalteten Verbrauchern 13,9V an den Batteriepolen
- internes ABS Relais testweise ausgetauscht mit einem KFZ-RELAIS FRC3A-DC12V; Anschlüsse manuell passend gemacht - gleiches Feherbild und deswegen wieder auf orignial zurückgebaut
- Bremsflüssigkeit gewechselt (auch am Hydroaggregat entlüftet) - die alte war ca 3-4 Jahre drin, noch sehr hell, aber laut Messfühler wegen Wassergehalt austauschwürdig.
- PIN2 vom ABS-Diagnosestecker fest mit Masse verbunden, damit ich jederzeit über die ABS-Taste einen Reset durchführen kann
- sanfte Schläge mit nem Hammer auf den schwarzen Zylinder am Hydroaggregat
- wie gesagt: Nach grob 10 Resets klappt alles bis zum nächsten Neustart. Als das ABS funktionierte bin ich einen Schotterweg gefahren und habe das ABS ausgiebig genutzt (vorn und hinten), für den Fall, dass es irgendwie mechanisch klemmen sollte und etwas Bewegung benötigt. Dabei fiel mir auf, dass es dann beim x-ten Einsatz im Leerlauf bei niedriger Geschwindigkeit wieder ausfiel - also doch ein Spannungsproblem? Ich glaube irgendwie nicht daran.
- um den Fehlerspeicher zu testen hab ich auch mal ne "schlechte Batterie" drangeklemmt: Fehler mit 5 Blinksignalen (zu wenig Spannung) --> die interne Diagnose scheint grundsätzlich zu funktionieren

Zur Historie gibt es zu sagen, das ich das Motorrad von meinem Vater übernommen habe - Ich gehe davon aus, dass das ABS nicht viele Einsätze hatte.
Die ABS Problematik kennt er - bis letztes Jahr lies sich das Blinken durch einen "neustart im Rollen" lösen, was damals auf ein undervolting-Problem schliessen lies.
Vor ein paar Jahren wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit der Anlasser ausgetauscht.

Hmm - was tun?
Irgendwer schrieb im Vorstellungsthread: "Das ABS ist kein Hexenwerk" - Ich bin kurz davor, es auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen :wallb:

Ich bin offen für weitere Hinweise - noch ist die Verkleidung unten :shock:

Viele Grüße,
Norbert
Zuletzt geändert von N-T am 03.07.2021, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.
Klaus RT
Moderator

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von Klaus RT »

Die Stromstärke des Anlassers mal mit Zangenampermeter prüfen.
Wert hierfür habe ich jetzt nicht parat, sollten aber bei Powerboxer zu finden sein.
Nur um den Anlasser sicher auszuschließen.

Im Forum für die R1200CL gab es mal eine Beschreibung eines Finnen, der die Unterspannungsproblematik komplett behob.
Dabei wurde die Spannung vom ABS beim Starten getrennt und dann wieder freigegeben, ich meine über ein Relais mit Schalt Verzögerung.
Dadurch initialisiert das ABS nach dem Starten neu, wenn die Bordspannung wieder auf normalen Niveau war.

Generell würde ich ein komplett neues Relais Einbauen, kostet nicht die Welt.
Bei dem ABS kann man irgendwo den Kolben Testweise fahren da der schonmal hängt.
Ist aber zukangeher und hat damals die Werkstatt gemacht auch nur mit kurzem Erfolg.

Ich denke, das Dein ABS das Ende seiner Lebenszeit erreicht hat und zur Revision muss.
Leben und leben lassen

LG Klaus

R1200 RT LC BJ 05/2015

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Olaf

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von Olaf »

Ganz blöd auf die Schnelle. Mein ABS hatte auch mal wöchentlich eine Fehlermeldung angezeigt.
Fehler löschen dann ging es bis zum nächsten mal.
Allerdings war Fehlermeldung ABS hionten.
Habe dann das Sensorkabel gelöst (alle kabelbinder weg) und neu befestigt. Würde ich vorne/hinten auch mal probieren. Vielleicht ist es ja nur eine Strom Ader im Kabelbaum die nicht mehr richtig Kontakt hat.
Auch einfach und schnell: Stecker zum ABS Gerät lösen und mit Kontaktspray einsprühen!

Sovile auf die schnelle....
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben" (Alexander von Humboldt)
RT-Kalle

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von RT-Kalle »

N-T hat geschrieben: ↑01.07.2021, 08:37 - Zündung an: beide Lampen blinken synchron -> alles okay
- Motor an: beide Lampen leuchten -> alles okay
- sobald ich losfahre und sich das ABS initieren sollte kommt ein asynchrones Blinken der Lampen
Bei Zündung an ist es richtig, dass die Lampen synchron blinken.
Bei Motor an sollten sie aber weiterhin synchron blinken.
Wenn sie bei dir jetzt aber beide leuchten, dann sollte dies schon ein ein erstes Zeichen sein, wo der Hund begraben sein soll.
Der Anlasser könnte schwergängig sein.
Bei mir war es so, dass ich sowohl eine neue Batterie brauchte wie auch einen neuen Anlasser.
Nur die Batterie führte nicht zum gewünschten Erfolg.
Der Anlasser kostet nicht die Welt (40 - 50 €) und ist in der Bucht und bei Simon zu bekommen.
Erst dann konnte ich das ganze Leuchten und Geblinke der Lampen in die richtigen Bahnen leiten.

Eine weitere Fehlerquell könnte aber auch im Bereich der Radsensoren liegen.
Entweder muß u.U. der Abstand der Sensoren nachjustiert werden, der Sensor mit Kabel (= 1 vergossene Einheit) erneuert werden (war bei mir auch schon der Fall),
oder es hat sich einfach ein Fremdkörber zwischen Sensor und Radkranz eingenistet.
Gruß mit der linken Hand

Karl
(der mit der Q tanzt)
:R1200RT_-_granitgrau: :BMW_R1100RT_-_blau:

Ich träume nicht, ich (er-)fahre meinen Traum.
Klaus RT
Moderator

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von Klaus RT »

Hier noch der Beitrag, nach dem mein Freund Elektronik Ingenieur mit mir das Entlastungsrelais eingebaut hat. Hatte ich damlas bei meiner ersten 11er so umgesetzt.

https://www.r1200c.de/anleitungen/abs_e ... /index.htm
Leben und leben lassen

LG Klaus

R1200 RT LC BJ 05/2015

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S Koss

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von S Koss »

Servus Norbert,

aufgrund Deiner Beschreibung hast Du gutes technisches Verständnis. Schau Dir mal die Links aus Winnies Beitrag an. Das könnte weiter helfen.

Fehler wegen Unterspannung (Batterie / Starter) kann man in Deinem Fall ausschliessen. Dieser Fehler wird nicht dauerhaft gespeichert; nach Aus- und Einschalten der Zündung hätte man wieder simultanes Blinken, und man könnte das ABS durch einen "Warmstart" bei rollendem Fahrzeug überlisten.

Relais hattest Du schon auf dem Schirm und konntest es ausschliessen. Was bleibt ist ein zu hoher Anlaufstrom des Motor durch Verschmutzungen. Das war bei unserer R1100R dieses Jahr so. Irgendwo hatte ich noch eine weitere Anleitung, finde die aber momentan nicht. Dort war der entscheidende Hinweis zu finden, dass man den ABS-Motor anlaufen lassen kann, indem man Batterie-Plus an die Klemme 19 des eingesteckten ABS-Steckers legt. Dazu muss man die Abdeckung des Steckers entfernen und den Stecker dann wieder einstecken. Wenn ich mich recht entsinne - und das entspricht dem Schema aus oben verlinkten Beiträgen - geht das ohne eingeschaltete Zündung. Solange man diese Kontakte brückt, läuft der ABS-Motor. Ursache des Wechselblinkens könnte nun ein zu hoher Stromverbrauch sein, verursacht durch Verschmutzungen, Rost, ... Lässt man nun den Motor einige Minuten laufen, erfolgt in diesem Bereich eine "Reinigung", der mechanische Widerstand, und damit der Stromverbrauch, geht zurück. Ich habe den Motor etwa 10 Minuten laufen lassen und gleichzeitig mit einem Zangenampèremeter an der Batterie den Stromfluss gemessen (von der Batterie zum Fahrzeug, nicht die Steuerleitung), und konnte so erkennen, dass der Stromverbrauch allmählich etwas zurück gegangen ist. Anschliessend noch den Fehlercode zurücksetzen (der ist nämlich permanent), seitdem funktioniert das ABS wieder wie es soll. Und wenn das Reinigen über Laufenlassen des Motors nicht reicht, muss man halt den Modulator ausbauen, öffnen und mal reinschauen, wie es drinnen aussieht. Im schlimmsten Fall einen gebrauchten Modulator bei Ebay o.ä. kaufen und mit der vorhandenen Steuereinheit versehen, damit es mit dem vorhandenen Motorrad zusammenarbeitet.

Da Dein ABS in 1 von 10 Fällen funktioniert, könnte ich mir schon vorstellen, dass der Stromverbrauch irgendwo im Grenzbereich des Zulässigen ist, so dass gar nicht viel fehlt bis es wieder geht. Im Prinzip sollte Bremsen in den Regelbereich auch helfen, wenn das ABS gerade mal wieder geht. Allerdings ist das dann immer nur eine sehr kurze Zeit, so dass es wohl nicht ausreicht. Aufgrund Deiner Schilderungen halte ich das als Ursache sehr wahrscheinlich und traue Dir die "Reparatur" zu.
BildViele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
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N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

RT-Kalle hat geschrieben: ↑01.07.2021, 10:49
Bei Zündung an ist es richtig, dass die Lampen synchron blinken.
Bei Motor an sollten sie aber weiterhin synchron blinken.
Hi Karl,

Danke, Du hast Recht - ich hab in zu viele blinkende Lampen gekuckt - nach Start des Motors blinken sie weiter synchron, wie Du geschrieben hattest.
Konstant leuchten beide Lampen nur im Prozeß des Resets des Fehlerspeichers...
Ich ändere das mal in meiner Fehlerbeschreibung weiter oben.

@Klaus
Das eingebaute Relais war neu - ich habe es nur wieder rückgebaut, weil es halt kein Original-Relais (10€ vs 100€) war und wohl auch nicht die Ursache

@Olaf
Stecker wurde soeben mit Kontaktspray bearbeitet

@all
An die Sensoren hab ich auch schon gedacht... aber die hätten doch eigentlich einen "eigenen" Fehlercode

...also sollte ich mir noch die Sensoren vornehmen, ggf Anlasserstrom messen (wobei das nicht ganz einfach ist, da ich nicht glaube, dass ein Zangenmultimeter da verwertbare Ergebnisse liefert, aber mal sehen) und ggf. den Anlasser in Angriff nehmen, wobei ich mir das erst mal ansehen muss, ob das noch im Bereich dessen ist, was ich selbst machen kann. Ich schrecke zwar grundsätzlich vor wenig zurück, erkenne aber auch gelegentlich Grenzen, wo man lieber nen Fachmann ranlässt ;-)

Danke soweit!

Norbert
N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

@Stefan

auch das ist ein wertvoller Hinweis - ich hab schon vergeblich nach Details zum Plungertest gesucht - Deine Beschreibung klingt ganz danach ;-)
Das traue ich mir zu und kostet erst mal nichts. Mir kommt es auch so vor, als ob "nicht viel fehlt", zumal das ABS quasi über den Winter im stehen "kaputt" ging.

Danke
Ich verschwinde dann mal wieder in der Garage
S Koss

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von S Koss »

N-T hat geschrieben: ↑01.07.2021, 11:28 ...also sollte ich mir noch die Sensoren vornehmen, ggf Anlasserstrom messen (wobei das nicht ganz einfach ist, da ich nicht glaube, dass ein Zangenmultimeter da verwertbare Ergebnisse liefert, aber mal sehen) und ggf. den Anlasser in Angriff nehmen, wobei ich mir das erst mal ansehen muss, ob das noch im Bereich dessen ist, was ich selbst machen kann. Ich schrecke zwar grundsätzlich vor wenig zurück, erkenne aber auch gelegentlich Grenzen, wo man lieber nen Fachmann ranlässt ;-)
Die Sensoren wären für mich nicht die höchste Priorität; die haben einen eigenen Fehlercode, vorn und hinten separat. Das hatte ich bei einer meiner RTs schon durch: Fehlercode ABS-Sensor vorn, ersetzt durch Gebrauchtteil aus Ebay und alles wieder gut.

Um den Anlasserstrom zu messen braucht es kein sehr präzises Zangenampèremeter, da wir über hohe Ströme reden. Bis etwa 70-100 A ist ok. Darüber sollte man den Anlasser in Verdacht haben. Aber da kommt es nicht auf 1 A an, das ist eher eine grobe Schätzung.

Zur Messung des Stroms des ABS-Motors ist aber schon ein besseres Gerät erforderlich, da hier deutlich kleinere Ströme fliessen: etwa 5 A ist normal und hier kommt es schon auf 1A oder weniger an. Mein 0815-Gerät misst in diesem Bereich nichts vernünftiges. Dafür habe ich ein Henning CM11, das maximal 10A messen kann und damit für den Anlasserstrom wieder nicht geeignet ist. Aber man kann den Reinigungslauf ja auch starten ohne den Strom zu messen.
BildViele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
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Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von S Koss »

N-T hat geschrieben: ↑01.07.2021, 11:37 Ich verschwinde dann mal wieder in der Garage
Dann hoffe ich mal, dass Dein ABS in 1 Stunde wieder funktioniert. Viel Erfolg!
BildViele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
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N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

skoss hat geschrieben: ↑01.07.2021, 11:42
N-T hat geschrieben: ↑01.07.2021, 11:37 Ich verschwinde dann mal wieder in der Garage
Dann hoffe ich mal, dass Dein ABS in 1 Stunde wieder funktioniert. Viel Erfolg!
Hab das ABS mal 10min "laufen" lassen (Pin 19 ist korrekt) - ohne Erfolg - aber einen Versuch wars wert.

Was mir gerade noch einfällt: Ich weiss ja nicht, wie das ABS normal "klingen" soll - bei mir hört man am Anfang vor dem Klacken immer ein kurzes "Quietschen", was fast wie ein Signalton klingt. Signalton kann es aber mangels Lautsprecher nicht sein.
Klingt Euer ABS auch so?

Darf man hier links einstellen?
Ich hab den Ton mal aufgenommen...
https://n-t.quickconnect.to/d/s/6286420 ... LAgXdjuQg_
Ist ein 50MB Video indem ich den "ABS Motor" mehrmals starte. Den pfeiffenden/quietschende Ton ertönt bei mir auch beim passieren der 5km/h-Grenze.

Zangenmultimeter hab ich tatsächlich noch keines in meiner Sammlung - Aber es gibt immer wieder Dinge, die man zum ersten Mal braucht. :roll:

VG,
Norbert
einfachandreas
Moderator

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von einfachandreas »

Aber sicher darfst du ein eigenes Video oder eine eigene Tonaufnahme hier verlinken.
Nur wäre es auch Ratsam das so zu machen das sich RT Freunde das auch anhören können ohne sich dabei extra anmelden zu müssen.
Gruß aus Wassenberg
Andreas
Natürlich ist ein Leben ohne RT möglich, es lohnt aber nicht
frei nach Viktor von Bülow

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N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

einfachandreas hat geschrieben: ↑01.07.2021, 13:55 Aber sicher darfst du ein eigenes Video oder eine eigene Tonaufnahme hier verlinken.
Nur wäre es auch Ratsam das so zu machen das sich RT Freunde das auch anhören können ohne sich dabei extra anmelden zu müssen.
Dann läuft was falsch - anmelden sollte sich keiner müssen.
Sorry - ich kümmer mich später um eine andere Lösung.
S Koss

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von S Koss »

Servus Norbert,

das Geräusch hört sich für mich jetzt nicht aussergewöhnlich an; ist halt das Laufgeräusch des ABS-Motors. Beim Anführtest ist das aber nur ein Teil des Geräusche, die man hören sollte. Viel auffälliger sind die beiden Klickgeräusche, der eigentliche "Plungertest".

Wenn Dein Problem nicht die Stromaufnahme ist, könnte es sein, dass ein Kolben nicht leichtgängig ist. Was Du da mal versuchen könntest: nach dem Rücksetzen des ABS und dem Starten des Motors mit leicht betätigten Bremsen anfahren. Beim Aktivieren des ABS, und auch beim Anfahrtest, wird einerseits des ABS-Motor eingeschaltet, andererseits der Elektromagnet des jeweiligen Bremskreises eingeschaltet, so dass der Haltekäfig über die Kette nach unten gezogen wird und der Regelkolben durch sein Gewicht und den Druck im Bremskreis nach unten fällt. In unterster Position des Haltekäfigs schaltet der Elektromagnet ab und Käfig und Kolben schnellen durch Federkraft nach oben. Das ist das Klacken, das man bei der ABS-Bremsung hört. Erhöhter Druck im Bremskreislauf unterstützt die Bewegung des Kolben, falls er etwas klebt. Wenn Du das separat mit hinterer und vorderer Bremse machst könntest Du ggf. auch feststellen, welcher Kolben Probleme bereitet.

Ansonsten wäre der nächste Schritt, den Druckmodulator zu öffnen, inspizieren und reinigen, wie bei timmi.org beschrieben. Dazu muss er halt leider ausgebaut werden.

Letzter Ausweg einer verhältnismässig günstigen Reparatur wäre dann die Anschaffung eines gebrauchten Druckmodulators (Achtung auf die Teilenummer, Rückwärtskompatibilität und den Typ des Spenderfahrzeugs.). Die Aggregat werden auf den Fahrzeugtyp kodiert, einerseits über die Pins mit Masseanschluss (im Anschlusskabel), aber zusätzlich auch elektronisch in der Steuereinheit. Bei neuen Aggregaten erfolgt das wohl einmalig automatisch nach dem Einbau anhand des erkannten Fahrzeugs. Gebrauchte Aggregate können nicht selber umcodiert werden. Da kann man dann die Elektronikeinheit vom eigenen System abschrauben und an das Tauschgerät montieren. Dazu braucht es Tri-Wing Schraubendreher.

Bis dahin war ich bei meiner Reparatur vorbereitet, musste aber nicht so weit gehen.
BildViele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
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S Koss

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von S Koss »

einfachandreas hat geschrieben: ↑01.07.2021, 13:55 Aber sicher darfst du ein eigenes Video oder eine eigene Tonaufnahme hier verlinken.
Nur wäre es auch Ratsam das so zu machen das sich RT Freunde das auch anhören können ohne sich dabei extra anmelden zu müssen.
Man muss sich nicht anmelden. Dazu muss man die Datei herunterladen - das geht - und dann auf dem eigenen Rechner öffnen. Öffnen auf dem Server geht nicht ohne Passwort.
BildViele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
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Colonel

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von Colonel »

ich hatte mal ein kl. Steinchen verklemmt in diesem ABS-Ring, das war bei meiner 1100er der Grund für ABS-Fehler.

:hallo:
Erst Zündung einschalten, dann starten und losfahren ... Bremsen nicht vergessen ;-)

Grüße aus Witten - haRTmut ...
einfachandreas
Moderator

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von einfachandreas »

Danke Stefan für den Tipp.
Gruß aus Wassenberg
Andreas
Natürlich ist ein Leben ohne RT möglich, es lohnt aber nicht
frei nach Viktor von Bülow

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N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

Kurze Zusammenfassung des Tages:

- ABS Motor laufen lassen: ohne Erfolg :|
- ABS Ringe auf Steinchen überprüft: keine Steine :D
- Anfahren mit angezogener Bremse (vorn/hinten) : :banana: hat beim ersten Mal funktioniert, war dann aber wohl der 1 von 10 Versuchen, der immer klappt :|
- langsam losfahren, schnell losfahren, mit und ohne angezogene Bremse: ohne Erfolg
- Nochmal 15 min auf Schotterweg ausgiebig das funktionierende ABS arbeiten lassen: nächster Motorstart: ABS fällt wieder aus :|
- wenn das ABS ausfällt quietscht es kurz, d.h. der Motor läuft an- das Klackern fehlt aber und dann blinkt es auch schon

3 Fragen:
a) Beobachtung: Was sollte die RT machen, wenn man sie mit angeschalteter Zündung schiebt? Bei meiner fällt bei 5 km/h das ABS aus (Wechselblinken)... ich dachte eigentlich, das ABS startet nur bei laufendem Motor
b) Ich muss nochmal nachfragen: Thema: Anlasser
Warum kann der Anlasser das Problem sein, wenn doch nach starten des Motors alles okay ist? Motor starten, laufen lassen und erst 5 min später losfahren - da ist der Anlasser doch längst raus? Oder tritt beim Motorstart ein Fehler auf, der erst bei 5km/h angezeigt wird?
c) Ist es normal, dass man hier im Forum geschriebene Beiträge nicht mehr abändern kann, oder liegt das an meinem "Neulings-Status" ?

Plan für Samstag:
Startstrom und ggf Strom des ABS-Motors messen

Ich melde mich. Vielen Dank! Krass aktives Forum - habt Ihr super aufgebaut!

VG,
Norbert
S Koss

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von S Koss »

b) Der erste Teil des Selbsttests erfolgt während des Anlassens. Zu diesem Zeitpunkt sinkt aufgrund des Stromverbrauchs die Bordspannung ab. Ist diese zu niedrig, beginnt bereits zu diesem Zeitpunkt das Wechselblinken. Ein typischer Defekt beim Anlasser sind abgefallene Magnete; der Anlasser dreht dann noch fast normal, zieht aber deutlich mehr Strom. Dadurch fällt die Spannung noch weiter ab und das ABS reagiert darauf mit Wechselblinken. Im Extremfall reicht die Spannung auch nicht mehr für einen vernünftigen Zündfunken. Klaus' Hinweis auf eine Schaltungsänderung weiter oben setzt hier an, um den Selbsttest erst nach dem Anlassen des Motors anzustossen. Hat man nach dem Anlassen noch simultanes Blinken, gab es kein Problem mit Unterspannung.

a) das habe ich selber nie getestet, denke aber, dass das so in Ordnung ist. Das ABS hat keinen Fehler erkannt (weil ja der erste Test noch nicht erfolgt ist). Beim Schieben wird dann der Anfahrtest durchgeführt und der schlägt fehl.

c) das hast Du richtig eruiert. Aber es geht hier ja schnell voran, so dass Du bald vollen Berechtigungen bekommst. Dann darfst Du auch Deine Beiträge editieren.

Aufgrund des bemerkten Quietschen läuft es für mich bei Deinem Problem darauf hinaus, den Druckmodulator zu öffnen und gründlich zu reinigen.
BildViele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
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Klaus RT
Moderator

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von Klaus RT »

Es gibt im Fylingbrick Forum eine kurriose Anleitung um den Pungler wieder frei zu bekommen.
Ob das etwas taugt ich glaube nicht so richtig dran. Dennoch vermute der Plunger ist verdreckt.

https://www.google.de/url?sa=t&source=w ... tY-V0dInEf
Leben und leben lassen

LG Klaus

R1200 RT LC BJ 05/2015

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N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

Ich hab heute mal den Druckmodulator ausgebaut. Er sieht eigentlich super aus - keine Korrosion erkennbar, keine Wasserflecken o.ä. - Foto lade ich hoch sobald ich dafür freigeschalten bin ;-)
Wenn ich das Ding aber schon mal vor mir habe würde ich gern den Strom messen und die Kupplungen schleifen, wie auf einschlägigen Seiten beschrieben.

Was mir aktuell fehlt ist folgende Info. Wie bring ich die Welle im ausgebauten Zustand zum laufen?
Ich finde nirgends Schaltbilder oder eine Beschreibung - Jeder, der das gemacht hat "lässt den Motor laufen", aber niemand sagt über welche Anschlüsse oder Pins man die 12V anlegt. Am ABS Stecker oder auf der Relais-Seite?
Ich würde jetzt ungern auf die letzten Meter einen Kurzschluss verursachen ;-) oder irgendwelche Anschlüsse versuchsweise unter Strom setzen :mrgreen:

Kennt jemand Details?

VG,
Norbert
N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

… ich tendiere ja zum roten und schwarzen Kabel am Relais-ausgang…

Aber ich fahre nen Italiener und hab gelernt, dass die Farben nicht immer so sind, wie sie sein sollten 😜
S Koss

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von S Koss »

Hier ein guter Stromlaufplan für die R1100RT: https://www.mac-pac.org/tech/electrical-diagrams/
Und unter den weiter den weiter oben verlinkten Seiten sind auch Teil-Stromlaufpläne aus dem Bereich ABS.
Damit müsstest Du klar kommen.
Ich denke dennoch: öffnen, reinigen, eventuelll auch die Kolben raus und gängig machen. Du bist nahe am Ziel.
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Stefan
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N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

@Klaus
danke für den Tipp - das Nutzen des ABS, wenn es mal läuft hatte ich ja schon kilometerlang probiert. Brachte keine Verbesserung
N-T

Re: Die R1100RT und das liebe ABS

Beitrag von N-T »

So: Schleifaktion erledigt: 1200er Schleifpapier: ca 1 min pro Kupplung... eine gin etwas schwerer.
Zusätzlich hab ich die Metallklammern leicht zurückgebogen um den Anpressdruck etwas zu verringern.

Stromaufnahme vor dem Schleifen: 7,2 A
Stromaufnahme nach dem Schleifen: 5,3
Stromaufnahme nach leichen zurückbiegen der Halteklammern: 4,5 A

Für die Zukunft:
Ein erzwungener Antrieb der ABS-Welle im ausgebauten Zustand zum Schleifen der Kupplung ist problemlos über das rote und schwarze "dickere" Kabel auf der Relais-Seite möglich. 12V
Die Pins des ABS-Steckers sind dafür nicht notwendig.

Mein ABS Modul war übrigens nicht mit Silikon verklebt, sondern mit einer Gummi-Dichtung abgedichtet.

Nun stellt sich die Frage: Einbau und testen oder Kolben ansehen - vor den Kolben hab ich Respekt...
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