Abmeldung

[joey]

nachdem ich mit der R 1150 RT in früheren Zeiten sehr zufrieden war und in der Zwischenzeit ein paar andere Modelle gefahren bin, habe ich mich auf die R 1200 RT (LC) riesig gefreut. Sie sieht gut aus (natürlich nur mein Geschmack), hat alle möglichen Gimmicks, die ich von meinen anderen Motorrädern nicht kannte (Tempomat, Sitzheizung, adaptives Fahrwerk), auch die edle Farbe Ebenholz hat mich sehr angesprochen.

Leider war unsere Verbindung nur von kurzer Dauer, nach etwas mehr als einem Monat und knapp 5000 km hat es uns in einer regennassen Kurve erwischt. Ich fuhr als dritter in einer Gruppe mit angepasster Geschwindigkeit (zumindest nach meiner Einschätzung) und vor allem nicht schneller als meine beiden Vorfahrer. Bei ca. 45 km/h (GPS-track) ist sie mir über beide Räder weggerutscht und ich hinterher. Mir ist nichts passiert, die Textilkombi war am Ellenbogen durchgescheuert, das Unterhemd hat ein Loch, der rechte Stiefel hat ein paar Schleifspuren. Mehr Glück als Verstand - kein Gegenverkehr, kein Baum, keine Leitplanke. Super. Die RT ist über die Strasse gerutscht, hat sich aufgebäumt und ist über den Lenker auf die andere Seite in die abschüssige Wiese abgetaucht. Mit vereinten Kräften (wir waren eine 6er Gruppe) haben wir sie sogar noch fahrfertig gemacht, die Tour beendet und die 600 km Heimweg gingen auch noch. Mein Selbstbewusstsein hat mächtig gelitten, immerhin fahre ich seit 40 Jahren unfallfrei, bisher ca. 450.000 Motorradkilometer. War's der Contireifen, der kurz vor dem Auswechseln stand und die ganze Zeit nicht wirklich Vertrauen erweckt hat. Der kleine Bitumenstreifen, den wir anschliessend in der Kurve entdeckt haben. Oder habe ich sie doch zu schräg gelegt. Gebremst oder beschleunigt habe ich jedenfalls nicht. Schaden lt. Gutachten etwas mehr als 5000 € (Vollkasko), Unfallmaschine (natürlich mit Verlust) verkauft. Der Wiederaufbau oder gar ein Neukauf kommen für mich nicht in Frage.

Das Einlegen des ersten Gangs (oder das laute ruckartige Reinknallen) ist unmöglich, die übrigen niedrigen Gänge sind häufig auch eine Zumutung, das Motorengeräusch ist ebenfalls nicht der Brüller. Dieses Schaltverhalten liegt übrigens nicht in erster Linie an der Ölbadkupplung (sonst hätten ja alle Fahrzeuge mit Ölbadkupplung ein solches Verhalten), sondern an den Drehzahlen der Getriebewellen, die getrennt und gekoppelt werden. Das ist offenbar boxerbauartbedingt.

Heute habe ich meine luftgekühlte GS (die eigentlich durch die RT abgelöst werden sollte) wieder abgeholt, sie war zischenzeitlich auf dem Rücktransport von einer Mongoleitour. Ein vergleichsweise himmlisches Motorrad: leicht zu schalten, Supersound mit Akra, bequem, mittlerweile kann ich auf RT-spezifische Zusatzgimmicks leicht verzichten. Sollte BMW eines Tages die LC Motorräder z.B. mit einer Doppelkupplung oder zumindest mit vernünftig schaltbarem Getriebe ausstatten, sehen wir uns vielleicht wieder.

Natürlich möchte ich Euch nicht den Spass verderben - Gott sei Dank sind die Empfindungen und Geschmäcker ja verschieden. Allen eine gute und sichere Fahrt.

[ThomasM]

Tja! Mensch Jürgen... Klare Ansage, klare Entscheidung.

[einfachandreas]

Zunächst, schön das Dir, außer einer Delle im Selbstbewusstsein nicht passiert ist.
Dann wünsche ich Dir mit der GS weiterhin viele schönen und Unfallfreien Km.

Eines noch zur RT, sie scheint aber recht stabile gebaut zu sein, nach einem solche Rutscher noch fahrbereit.

Hoffe dass Dir solche Ereignisse zukünftig erspart bleiben.

[Bolle1188]

Ja, Jürgen

Der Conti ist halt kein Regenreifen eigendlich sollte man das wissen

Aber nichts für ungut einmal erwisches es einen und Gott sei gnädig nur Materialen schaden

Viel viel Spaß mit der GS
meine kommt Ende Februar leider dauert die spezial Anfertigung des Lenkers etwas länger.

Gruß Klaus

[Roland]

Bei deiner "Fallbeschreibung" kann das nur der kleine Bitumenstreifen in Verbindung mit der nassen Fahrbahn gewesen sein, den die anderen der Gruppe nicht tangiert haben. Ich würde hier nicht den Reifen zuerst als Verursacher nennen. Einen Fahr- oder Materialfehler im Sinne des Wortes halte ich daher für ausgeschlossen. Mir ist so ein Bitumenstreifen vor Jahren mit der 1150 fast auch mal zum Verhängnis geworden. Man bekommt beim Beginn des Rutschens einen gehörigen Schreck und kann dann nur auf 2 Dinge hoffen:
1. Der Rutschvorgang findet ein abruptes Ende, weil der Bitumenflicken nicht breit genug war oder wie in meinem Fall eine trockene Straße da war bzw.
2. Man hatte in dieser Schrecksekunde sofort versucht oder es geschafft, dass Motorrad durch Gewichtsverlagerung (in die Fußrasten stellen und aufrichten) aus der Schräglage zu bekommen. Wer das schafft (bei vollbeladener RT), kommt bestimmt aus dem Motocrossmilieu bzw. konnte schon "intensive Fallübungen bei Sicherheitstrainings" persönlich erfahren. Wenn man als Sportler im Gelände fährt, ist man auf derlei Ungemach vorbereitet (man erwartet das), allerdings nicht als Tourenfahrer, der den Weg als Ziel sieht.
Trotz allem ist hier kein Gesundheitsschaden eingetreten, das Finanzielle wird sich richten lassen ...
Weiterhin gute Fahrt und mehr Glück,
Roland