Aufbaustorry BMW RT von 1943

[hollygral]

Nachdem ich Euch ja mit der Aufbaugeschichte meiner 1150er unterhalten hatte, habe ich jetzt noch eine andere zu bieten. Hier die Vorgeschichte.

Mein Großvater hat 1943 eine Tour mit seinen Freunden von 1942 bis 1943 durch Nord Afrika gemacht. Er saß dabei in einem Tiger, aber sein Kumpel hatte eine BMW R 75 WH in der Sahara Ausführung. Leider konnte er diese nicht mitbringen, dafür aber Malaria und einen glatten Durchschuss.

Die Abreise war wohl sehr überhastet und er war froh, überhaupt ein Ticket bekommen zu haben, denn Plätze auf dem Dampfer waren knapp.

Es war wohl vieles nicht so schön, aber die Touren mit seinen Kumpels ins Umland waren grandios. Er träumte sein restliches Leben von einem schönen, großen BMW Tourer.

Nun ergab es sich vor einiger Zeit, dass mir ein Teilehaufen angeboten wurde, den ich im Kern als eben diese R 75 WH Sahara identifizieren konnte. Nur Fragmente, aber dafür in ordentlichem Zustand. BMW Classic konnte auf Anfrage die Authentizität bestätigen, leider nicht mehr die Einheit. Möglicherweise war das Opi sein Motorrad. Es gab in Afrika nur weniger davon. Wer weiß....

Ich konnte mir das nicht entgehen lassen. Allerdings habe ich mir mal die Ersatzteilpreise angeschaut und stellte mir sofort die traurigen Augen meiner Kinder vor, die ich dann nicht mehr mit Grundnahrungsmittel versorgen könnte....

Nach einem Gespräch mit dem TÜV wusste ich nun, dass man nicht alles orginal aufbauen muss, nur müssen laut heute noch gültigen Gesetz, die Umbauten die Wehrkraft erhöhen. Beleuchtung braucht man z.Bsp. auch heute noch nicht, da die Ausnahme für alte Militärfahrzeuge gilt.

Hat jemand Interesse an der kommentierten Fotogeschichte der Wiederbelebung und dem Endergebnis?

Viele Grüße
Thomas

[XXX]

Hat jemand Interesse an der kommentierten Fotogeschichte der Wiederbelebung und dem Endergebnis?

Viele Grüße
Thomas

Moin Thomas,

wann fängst du endlich an???
Interesse besteht, aber nur wenn deine Familie keinen Kohldampf schieben muss,
oder der Papa keine Zeit für Frau und Kinder hat!

[GunTT]

Meine beiden Großväter waren auch Rommelkämpfer,

der eine hat von einem Ausritt in die Wüste mit einer erbeuteten Harley geschwärmt.

Mach ma' los...

Schönen Feiertag

[Mohrle001]

Hallo,

auf alle Fälle wäre das sicher interessant.
Also los, ich schau sicher rein.

[tommydsa]

Mein Großvater hat fast nichts davon erzählt

nur als er den Fieseler Storch und die Tante Ju auf dem Flugtag (Hahnweide) sah

bekam er Tränen in die Augen und erzählte wie er nach seinem erhaltenen Steckschuß im Oberschenkel damals herausgeflogen wurde (und dadurch vmtl. überlebte)

der andere blieb im Feld

dafür war mein erstes Wasserfahrzeug ein alter Flugzeugtank mit Holzschwimmern dran.....

gute Adresse:
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 6070,d.bGE

[Klaus RT]

Du hast aber auch immer Pech das Dir so Teilehaufen zulaufen.

Mensch mach hinne, ich bin schon ganz neugierig.

[mRTom]

Hallo Thomas,

wie meine Vorredner kann ich nur sagen....Hau rein
Ich freue mich schon auf deine kurzweiligen Berichte. Schon bei deinem Intro musste ich schmunzeln.
Lass uns nicht zu lange warten.

[BMWRT7]

Hallo Thomas,

mein Opa und mein Vater haben nie von dieser "Zeit" gesprochen - in manchen Momenten konnte ich ahnen, warum.

Wenn Dein Teilehaufen am Ende so ähnlich aussieht wie das hier .....

KS750.jpg

dann lass uns an dem Weg teilhaben.

[Feuerstuhl]

Servus Hans-Dieter
nach den Ventildeckeln nach auf dem Motorrad auf deinem Bild handeld es sich um eine Zündapp
KS 750. Die Geräte lassen sich schwer unterscheiden.

[ExilNordhesse]

Hallo Thomas,

in Afrika, besser in Tunesien wurden ab dem 23.11.1942 die schwere Panzerabteilung (s. Pz.Abt.)501, Erfurter Wehrkreis IX, eingesetzt, später dann noch die s. Pz.Abt. 504. Insgesamt wurden 31 Tiger I (Panzer VI) nach Afrika mittels Marineprämie verlagert. Erste Einsätze begannen bereits mit dem 01.Dezember. Keines der Fahrzeuge wurde wieder eingepackt und mit nach Hause genommen. Die wenigsten fielen durch Feindeinwirkung aus, eher durch techn. Schäden oder Mängel an den zu schwach ausgelegten Laufwerksrollen des Fahrwerkes.

Die R 75 war, neben der 601er, wie der 750er Zündapp und der DKW RT 125, das primäre Krad der Kradschützeneinheiten der Panzerarmee Afrika, dem vormaligen DAK. So selten war sie also mitnichten. Kräder begleiteten oftmals die schweren Panzerabteilungen zur Unterstützung, insofern dürfte das Motorrad auch die taktischen Kennzeichen der o. a. Einheiten getragen haben.

Am Kasserine-Paß wurden die von Algerien her vorstoßenden Einheiten der Amerikaner (Operation Torch) im Februar 1943 nochmals durch Einsatz der oben beschriebenen Tigereinheiten noch einmal zurückgeworfen. Insoweit ist die Story, mit 'ner Harley durch Nordafrika rum gebraust zu sein, sehr wahrscheinlich korrekt.

Was die R 75 anbelangt, hier mal ein Link, zu was dieses Fahrzeug auch heute noch fähig ist und wie man es restaurieren sollte. Du hast Dir ein tolles Projekt vorgenommen.

(Denk dran, Kinder erhalten Kindergeld und müssen lernen, mit wenig auskommen zu können. )
Wenn ich Dir mit dem oben Gesagten ein wenig helfen konnte, würde es mich freuen.

[ExilNordhesse]

Hallo Sigi,

es ist 'ne KS 750 von Zündapp. Die Aufnahme entstand von Hans-Dieter im letzten Jahr bei seinem Besuch des Westwallmuseums im vorm. Panzerwerk
Gerstfelder Höhe in der Nähe von Pirmasens.

Ich hatte mich zu Anfangs auch in dem Modell falsch verguckt.

[BMWRT7]

Hallo Sigi und Carsten,

wenn Ihr meine Bilddaten unter dem Bild anschaut - da steht es auch.
Deshalb hab ich geschrieben - wenn der Teilehaufen später so ähnlich aussieht



Euch Experten kann man eben nix vormachen.

[Feuerstuhl]

Servus
@Hans-Dieter: Die Bildunterschrift viel mir nicht auf.

@Carsten: Die Zündapp KS 601 gab es erst ab 1951. Daraus wurde der legendäre "Grüne Elefant", nach dem das Elefantentreffen benannt wurde.
Du meindest sicher KS 600. Die hatte aber keinen Seitenwagenantrieb usw.

[BMWRT7]

Hier hab ich aber noch eine BMW aus dieser unglücklichen Zeit.

[ExilNordhesse]

Servus
@Hans-Dieter: Die Bildunterschrift viel mir nicht auf.

@Carsten: Die Zündapp KS 601 gab es erst ab 1951. Daraus wurde der legendäre "Grüne Elefant", nach dem das Elefantentreffen benannt wurde.
Du meindest sicher KS 600. Die hatte aber keinen Seitenwagenantrieb usw.

Hallo Sigi,

jepp, die meinte ich. Die KS 600. Es ist jedoch nicht so ganz richtig, dass die keinen Beiwagen hatte. Bilder könnten hierzu geliefert werden. Die kleinere K 600, die es ab 1933 bereits gab und mit ihrem Vierzylinder 15 PS mit einer Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h daher kam, das war keine Seitenwagentaugliche Maschine. Die KS 600 W jedoch schon. Die wurde dann ab 1941 ja abgelöst durch die von Hans-Dieter abgelichtete KS 750.

Es sind, so oder so, technisch interessante Motorräder ihrer Zeit gewesen. Jedoch auch Maschinen, die so manchem Menschen Tod oder Verwundung brachten.

[GunTT]

Jedoch auch Maschinen, die so manchem Menschen Tod oder Verwundung brachten.

Das passiert heute genau noch so.

Carschte, falls Du jemals in den Wahn verfällst, den Afrika Feldzug zu bereisen, sag bitte 1 Jahr im Voraus Bescheid zwecks Urlaubsplanung. Da will ich mit.

Evtl. müssen wir dann GS en fahren aber es gibt Schlimmeres.

[Feuerstuhl]

Servus Carsten

Ich schrieb bei der KS 600 von SeitenwagenANTRIEB.
Die K 600 hatte keine 4 Zylinder, das war die K 800.
Aber bevor wir den Tröth zerschreiben…..

@Thomas: Ein interessantes Projekt hast du dir da an Land gezogen.
Interessant wäre ja, was dir alles fehlt, wo du die Teile bekommen könntest?
Von den Preisen sprechen wir mal nicht.

Edit: Damit kein falscher Eindruck entstehen kann, ich interresiere mich nur die Technik dieser Fahrzeuge.

[Sigi]

Hallo Thomas,

bevor du mit der Geschichte beginnst, ändere vielleicht die Überschrift dieses Threads, denn es gab zu Zeiten des schrecklichen 2. Weltkrieges noch keine RT.

[ExilNordhesse]

Servus Carsten

Ich schrieb bei der KS 600 von SeitenwagenANTRIEB.
Die K 600 hatte keine 4 Zylinder, das war die K 800.
Aber bevor wir den Tröth zerschreiben…..

[ ... ]

Hallo Sigi,

völlig zu Recht dein Hinweis Mann, oh Mann - ich wird langsam alt ... . Das eine falsch beschrieben , dann noch was überlesen ...
Natürlich war die K 600 'ne Zwo-Zylindrige. Hatte ja noch das Bild von ihr auf den Knien.


@ Guntram,

Tunesien wäre machbar.

[tolotos]

Vielleicht können die Fachleute mit diesen Bildern etwas anfangen?

2011 haben meine bessere Hälfte und ich an geführten Motorradtouren auf Kreta teilgenommen. Auf der Fahrt Richtung Matala haben wir in einer Gaststätte einige alte "patinierte" Motorräder bewundert, was den Gastwirt dazu brachte ein weiteres "Schätzchen" aus dem Schuppen zu holen. Unrestauriert, fern der Heimat mit einem griechischen Nummernschild.

Ich hätte das Teil so mitnehmen können.....

Hier die Bildergalerie zum Klicken

[ExilNordhesse]

Dieses Exemplar einer BMW hätte ich auch so eingesackt . Und wenn's 'n Ehekrach gegeben hätte.

[hollygral]

Dann mal los....

Das Projekt läuft zusammen mit meinem Bruder. Er hat auch immer gute technische Lösungen im Kopf und ist immer unterwegs, da kann er mir beim Teile schnappen helfen.

Wir haben eine kurze Bestandsaufnahme gemacht:

-Rahmen komplett (ziemlich verzogen, da früher Lastesel mit Seitenwagen)
-Motor R100 ST (eigentlich R 80, aber mit 1000er Zylinder von Kolbemschmidt)
Wir haben die Köpfe und Zylinder runter genommen und nachgeschaut, wie es drin aussieht. Laut Verkäufer ist der Motor komplett überholt. Das hat sein Schwiegervater noch mit seinem Kumpel gemacht, sozusagen als Renterjob. Es waren zwei alte KFZ Meister, einer sogar von BMW, die hier etwas Langeweile hatten und für den Winter ein Projekt gestartet hatten. Leider ist der Schwiegervater verstorben und der andere alte Herr hatte allein keine Lust mehr. Soweit zur Vorgeschichte.
Kolben und Zylinder sind neu, Zylinderkopf überholt und Kubelwelle wahrscheinlich auch überholt, da kein Spiel und moderne, neuwertige Lager
-2 komplett überholte Bing Vergaser
-Getriebe schaltet, ist aber ein Viergang, wie geht das an ein Motor von 84???? Wahrscheinlich wollten die Vorbesitzer mit Seitenwahen fahren, da ist ein 4Gang besser
-Gabel und Gabelbrücke von einer Harley Davidson, irgendeines 60er Baujahres
-neue Laufräder mit Alufelgen und Edelstahlspeichen, neue Naben, mit Rechnung von Firma
-Bremssattel und Scheiben von Harley
-Hinterachsgetriebe und Kardanwelle (das wird nie passen!!)
-Tank einer Sahara Version, aber nicht vollständig (nur wie auf Bilder zu sehen)
-keine Papiere
-Bestätigung Autentizität von BMW Classic

Die Liste der Fehlteile erspare ich mir an dieser Stelle, dass könnt ihr Euch wohl selber vorstellen. Etwas 50% ist vorhanden und zu verwerten. Kommt aber noch auf das Design an.
Am Ende vom Projekt mache ich wieder eine Budgetliste auf. Diese wird wohl lang und gruselig. Meine armen Kinder......
Den Mutigen gehört die Welt. Man braucht Visionen.

Nur um es gleich vorweg zu nehmen:
ES WIRD KEIN ORGINALAUFBAU!!! Da können sich alle Orginalheimer gleich die Haare raufen und die Pulsadern öffnen! Das wird mir zu teuer und ich will auch ein Alltagsbike, eben eine frühe Form der RT, so wie Sie Opi gern gefahren hätte. Man war der Cool! Der hat sich sogar seinen eigenen Schnaps gebrannt, in einer Anlage, die sich blitzschnell im Keller versenken lässt. Er war den Behörden immer einen Schritt vorraus!

Weitere Schritte:

-Gespräch mit TÜV über Möglichkeiten des Einbaus eines 1000er Motors von 1984
-Abrage KBA, ob die Fahrzeug Ident Nummer schon irgendwo läuft und eine Neuanmeldung möglich ist

-Rahmen richten
-Motor reinhängen
-Hinterachsaufnahme konstruieren
-Bremsanlage kostruieren
-Jemanden finden, der das alles kann
-Lenker, Schutzbleche, Sitz etc. auswählen und beschaffen

So, noch ein paar Fotos und ich melde mich mit den nächsten Schritten.

[hollygral]

Motor mal drangehalten.....

Nur eine Aufnahme passt, sonst nix.

[hollygral]

Erste Design Entscheidung:

Ins Vorderrad kommt keine Harley Scheibenbremse. Passt überhaupt nicht. Trotz bulligem 16" Rad und Avon Ballonreifen.

Ich habe mal bei einer alten Honda eine gekapselte Doppelscheibenbremse mit der Flex aus einer Comstar Felge amputiert. Ich denke, mit ein wenig Aufwand, passt sie besser ins Umfeld und verursacht keine Würgerkrämpfe (siehe Fotos).

Die Schweißarbeiten und das Rahmenrichten übernimmt eine Berliner Firma. Ich schaffe derweil schon mal die fehlenden Teile ran. Lampe mit Gitter von einer MZ Mastiff visa Scheinwerfer von Harley, Lenker von einem letzten Umbau, Brems- und Kupplungsarmaturen von Harley (hatte ich alles noch da von den letzten Umauten). Sitz ist bestellt, dazu einen kleinen Stoßdämpfer vom MountinBike.
Alu Schutzblech hinten habe ich bestellt, vorn werden wir eines schnitzen aus einem Universalteil.

Als ich in der Garage alles zusammengetragen hatte, sah ich so etwas wie Hoffnung in den Augen meiner Kinder. Vielleicht gipfelt es ja doch nicht in einer Finanzkrise nach griechischem Vorbild. (Aber wir alle wissen das besser, oder? So etwas klappt in der Regel nicht EINFACH SO!)

Den Motor haben wir ordentlich gereinigt, er war professionell konserviert innen (Laufbuchsen usw.). Nach dem Richten kommt er rein, dann kann man Halterungen am Rahmen schweißen und mal schauen, wie Kardan und Kardanwelle passen.

Nun die nicht so gute Nachricht: Die Rahmennummer existiert schon. Aber das ist bei den kurzen Vorkriegsnummernkreisläufen keine Seltenheit. Müßte trotzdem klappen. Mal sehen...

[hollygral]

Vielleicht können die Fachleute mit diesen Bildern etwas anfangen?

2011 haben meine bessere Hälfte und ich an geführten Motorradtouren auf Kreta teilgenommen. Auf der Fahrt Richtung Matala haben wir in einer Gaststätte einige alte "patinierte" Motorräder bewundert, was den Gastwirt dazu brachte ein weiteres "Schätzchen" aus dem Schuppen zu holen. Unrestauriert, fern der Heimat mit einem griechischen Nummernschild.

Ich hätte das Teil so mitnehmen können.....

Hier die Bildergalerie zum Klicken

Hallo Thomas,

Hast du noch die genaue Adresse, oder sogar einen Kontakt?