Erfahrungsberichte TomTom 400/410 gesucht

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JochenR

Erfahrungsberichte TomTom 400/410 gesucht

Beitrag von JochenR »

Hallo Forum,
nachdem ich mir einen lange gehegten Wunsch erfüllen möchte und mir ein "richtiges" Motorrad-Navi zulegen will eine Bitte an Euch.

Als jahrelanger TomTom Anwender ... aber ich will keinen Streit vom Zaun brechen, auch Garmin baut exzellente Navis :wink: hat es das TomTom 410 in die engere Wahl geschafft.

Nach den Informationen die ich im Netz finden konnte ist es baugleich mit dem TT400 nur mit einer erweiterten Karte. Nachdem das 400'er schon seit ca. einem Jahr auf dem Markt ist hoffe ich, dass die Kinderkrankheiten ausgemerzt wurden und die Software halbwegs ausgereift ist.

Hat jemand dieses Model (TT400 oder 410) in seinem Besitz und kann seine Erfahrungen mit mir teilen?

Viele Grüße,
Jochen
muli1960

Re: Erfahrungsberichte TomTom 400/410 gesucht

Beitrag von muli1960 »

Hallo Jochen,
ich kann Dir keine Erfahrungswerte geben, aber habe mich am Freitag bei der Tante ..... zum 400er entschieden, super Preis günstiger als V40 und glaub bis morgen gilt auch evtl. der Gutschein mit nem Fuffi. Habe so das V400 für 289€ bestellt und bis ich zeit finde mit dem Motorrad außerhalb von Europa und Schweiz das Navi einzusetzen, gibt es sicherlich wieder etliche Neuerungen am Markt. Ich würde schauen ob ich günstig ein 400er bekomme nach dem update sind beide die selben Geräte bis auf die Karten.

Gruß Erich
JochenR

Re: Erfahrungsberichte TomTom 400/410

Beitrag von JochenR »

Liebe RT-Freunde,
ich antworte mir mal selber, vielleicht steht ein anderer RT-Freund ja vor einer ähnlichen Frage und kann von meinem Erfahrungen profitieren. Ich konzentriere mich hier mal auf die Dinge, die sich nicht in den technischen Daten finden. Der folgende Bericht gilt natürlich auch für das TT400, da beide baugleich sind und sich nur im Kartenumfang unterscheiden.

* Das TomTom Rider 410
Das Gerät sieht sehr edel aus und fasst sich gut an. Die Verarbeitung ist tadellos. Die Montage ist mit Hilfe des mitgelieferten Halters (der auch die Stromversorgung sicherstellt) problemlos möglich und das Gerät ist sicher fixiert. Vorgesehen ist es den Halter über die mitgelieferte RAM-Mount Halterung am Lenker zu befestigen. Diese ist für den Lenker der RT 1150 allerdings ungeeignet. Wie es bei einer 1200'er aussieht weiß ich nicht. Ich habe das Navi auf einem schon vorhandenen Träger oberhalb der Instrumente montiert wo es perfekt im Blickfeld liegt. Im Lieferumfang ist eine Diebstahlsicherung nicht enthalten. Die gibt es nur in der 100€ teureren Premium-Version der auch eine Kfz-Halterung beigelegt ist.

* Bedienung
Die Bedienung ist intuitiv und man kann das Navi auch ohne Studium der Bedienungsanleitung in Betrieb nehmen. Die Bedienung mit Handschuhen klappt nicht immer, vielleicht liegt das auch am Handschuh, man findet hierzu widersprüchliche Meinungen im Netz. Auch sind für die Handschuhbedienung manche Schaltflächen etwas zu klein geraten. Was mir gut gefällt ist die 2-Fingergeste zum Vergrößern des Kartenausschnitts. Wer die Wegpunkte direkt auf dem Navi setzen will hat naturgemäß mit dem kleinen Bildschirm zu kämpfen. Aber auch das geht und der Zoom sowie das Verschieben der Karte arbeiten nahezu verzögerungsfrei.

* Routenplanung
Die Routen plane ich meist am PC (motoplaner.de) zuhause. Das Übertragen der Wegpunkte auf das Gerät geht problemlos. Leider verweigert mein Ubuntu die Zusammenarbeit mit dem TomTom, ein PC mit Windows ist also Voraussetzung. Für die Routenplanung im Urlaub dient ein Samsung Galaxy Tab Pro. Die Routen (itn) oder Tracks (gpx) kommen dann per Bluetooth auf das Navi. Eine Alternative zur Planung auf dem Handy oder Tablet bietet TT mit der App "MyDrive" an. Ich werde mir das mal ansehen und ggf. berichten. Die Routenplanung direkt auf dem Gerät ist etwas frikelig (siehe Bedienung) Hier gefällt mir vor allem die Funktion "Rundfahrt". Einfach "spannende Route planen" auswählen, einen Punkt antippen und schon kann es losgehen. Die "Kurvigkeit", sowie die gewünschte Steigung der Strecke kann hierfür ausgewählt werden. Bei kurvigen Strecken kommt es aber schon mal vor, dass einen das Navi durch den Ort schickt, statt die Umgehung zu nehmen, nur weil da ein paar Kurven sind. Hier muss man improvisieren. Was mir sonst noch aufgefallen ist: Der Motoplaner bietet die Möglichkeit die Zwischenziele individuell zu benennen. So findet man in einer längeren Liste von Wegpunkten leichter den aktuellen / nächsten Punkt. Leider übernimmt das TT diese Benamsung nicht, und benennt die Wegpunkte nach eigenem Gutdünken.

* Während der Fahrt
Die Darstellung der Karte inklusive der Spurhinweise ist eindeutig. Allerdings, und das gibt einen Abzug in der B-Note, ist die Farbwahl der Karten sehr kontrastarm. Auch die Version der Kartenanzeige mit mehr Kontrast kommt arg pastellfarben rüber. Da gefiel mir mein altes TT wesentlich besser. Die Abbiegehinweise kommen rechtzeitig und es lassen sich auch knifflige Kreuzungen bewältigen. Die Aktualisierung der Position nach dem Abbiegen, im Kreisverkehr etc. ist verzögerungsfrei. Will man einen geplanten Wegpunkt nicht anfahren, so lässt sich dieser problemlos deaktivieren. Aus Sicherheitsgründen sollte das natürlich im Stand erfolgen ist aber mit wenigen Tips auf dem Bildschirm erledigt. Ein während der Fahrt ausgelassenes Zwischenziel (z.B. durch eine Umleitung) bringt das Navi nicht durcheinander. Es versucht also nicht penetrant einen zum Zwischenziel zurück zu lotsen. Hierfür gibt es einen Extrapluspunkt "toll gemacht" an TomTom. Wenn man "zwischendrin" in eine Route einsteigt funktioniert das ebenfalls. Einfach den nächsten Wegpunkt als neuen Start aktivieren und los geht's. Innovativ finde ich die Möglichkeit das Navi um 90° zu drehen, so dass es dann Hochkant steht und man(n) mehr vom Straßenverlauf sieht. Bei direktem Sonnenlicht auf das Display wird es etwas schwerer die Karte zu erkennen. Ich habe keinen direkten Vergleich, vermute aber, dass auch Geräte anderer Hersteller mit dem Problem zu kämpfen haben. Ein besserer Kontrast in der Darstellung könnte das möglicherweise verbessern.

* Extras
Als Zugabe gibt es nach der Registrierung einen Code für "Tyre Pro" Kann ich aber noch nichts dazu sagen. Ist das sinnvoll? Wer das Gerät mit seinem Handy koppelt, kann (neben der Telefonie Funktion) die TomTom Traffic Informationen empfangen und wird so vor eventuellen Staus gewarnt. Ein nettes Gimmick, jedoch braucht man das wirklich? Die Straßen auf denen ich unterwegs bin sind normalerweise staufrei. Und ohne Internetflat bzw. im Ausland? Und telefonieren kommt am Lenker eh nicht in Frage. Da das Navi auch die Übertragung der gesprochenen Anweisungen per Bluetooth ermöglicht wurde natürlich auch ein entsprechendes Headset angeschafft. Meine Wahl fiel auf das Midland BT Next Conference. Die Kopplung des TomTom mit dem Headset ist einfach und auch für jemanden ohne technisches Knowhow leicht zu bewerkstelligen.

* Fazit
Viel Geld für ein Navigationsgerät mit leichten Schwächen. Ich will keineswegs behaupten, dass es ein Fehlkauf war. Wer nur gründlich genug sucht findet immer was auszusetzen, egal welcher Hersteller. Wer ein Motorrad der Premiumklasse fährt greift für ein Navi auch mal etwas tiefer in die Tasche. Auf der + Seite steht das lebenslange Kartenupdate und die wertige Verarbeitung. Bei Software, Darstellung, Bedienung und Funktionsumfang setzt eh jeder Benutzer andere Prioritäten und muss selbst abwägen.



Wo ich schon mal dabei bin, und weil das Schreiben gerade so flüssig geht ...

* Midland BT Next Conference:

Die Montage des Headsets in meinem Helm (Nolan N104) war unkompliziert. Die Anbringung im Helm meiner Freundin (Probiker KX5) war etwas aufwändiger. Hier musste mit dem Mini Drill für die Ohrpads reichlich ausgefräst werden, da die vorhandene Vertiefung viel zu klein ist. Das Kunststoffmaterial des Probiker weigerte sich zusätzlich noch eine innige Verbindung mit den Klebefilzen fürs Mikro und die Ohrhörer einzugehen. Hier half nur doppelseitiges Klebeband der Kategorie "extra stark haftend". Die Kopplung Headset mit Navi ist -wie oben bereits erwähnt- wirklich simpel. (Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe unten) Die Ansagen von Yannik kommen klar und verständlich im Headset an. Die Verständigung mit der Sozia ist etwas gewöhnungsbedürftig. Um die VOX-Steuerung zu aktivieren muss man relativ laut ins Mikro sprechen (pusten/husten was auch immer) anschließend kann man sich jedoch in normaler Lautstärke unterhalten. Die VOX-Empfindlichkeit lässt sich zwar über die Software einstellen, aber ich muss da noch etwas experimentieren. Zwischen den Werten "sehr empfindlich" und "total unempfindlich" kann ich keinen Unterschied feststellen. Da das Headset nur wenige Zentimeter zum Hintermann(-frau) überbrücken muss, sind Aussagen zur Reichweite Bike <-> Bike nicht möglich. Die Laufzeit des Akkus ist für einen Tag mit Naviansagen und Unterhaltung mit der Sozia ausreichend, die Ladezeit beträgt ca. 2-3 Stunden.

Noch was zur Koppelung mit dem Navi: Beim Ausschalten der Zündung geht das Navi in den Standby-Modus. Soweit ok. Allerdings finden sich Navi <-> Headset beim Wiedereinschalten nicht mehr. Das passiert nicht immer, doch ab und zu mal. Es ist dann ein erneutes Pairing erforderlich. Welches dann auch häufig beim ersten Mal nicht funktioniert sondern erst nach aus- und wieder einschalten und mehrmaligen Versuchen klappt. Sehr nervig, und ich hab noch nicht herausgefunden woran das liegt.

Wenn ich die Probleme mit der VOX-Empfindlichkeit und dem Pairing nach standby in den Griff bekomme ist das eine Kombination die ich guten Gewissens empfehlen kann. Sollte es Neuigkeiten zu den Problemen geben werde ich das hier ergänzen.

Der Text ist jetzt doch etwas umfangreicher als ursprünglich geplant. Dank an diejenigen die bis zum Schluss durchgehalten haben. Und nein, ich arbeite weder für TomTom noch für Midland.

Schlusswort:
Macht Euch nicht abhängig von den technischen Geräten. Karte, Sonnenstand und Uhrzeit tut es auch. Und die schönsten Strecken entdeckt man zufällig wenn man sich mal verfährt :wink:

Allzeit gute Fahrt wünscht Euch,
Jochen
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