Erfahrungsbericht nach Italien Reise

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Gast

Erfahrungsbericht nach Italien Reise

Beitrag von Gast »

Hallo RT-Fan-Gemeinde,

anfang des Jahres bin ich nach fast 10 Jahren GS (1100, 1150 und 1200) auf die BMW 1200 RT umgestiegen. Ich hatte mir ein 2008 er Modell mit 8 Tkm Laufleistung zugelegt. Extras - BMW Tankrucksack und BOS Auspuffanlage, 46 ltr. Topcase von GIVI, sonst im Originalzustand.

Vor der Anmeldung hatte ich die Maschine auf 98 PS drosseln lassen, dies würde ich immer wieder machen. Versicherung ist deutlich günstiger und die Leistung ist aus meiner Sicht völlig ausreichend.
Top Speed solo, mit Koffern und großem Givi Topcase 220 km/h.

Nun zu meinen Erfahrungen nach der 3 Tkm Tour:

Allgemein:

Wir sind in der Toskana viele kleinere und schmale Passstraßen gefahren, mit wechselnder und z.T. sehr schlechter Qualität. Der Belag war zum Teil sehr rutschig, auch im trockenen Zustand, dies wurde uns auch von anderen 2 Radfahrern bestätigt.
Die Gegend hat viel zu bieten, das Wetter war top, ebenso wie die italienische Küche. Da war das mit der Straßenqualität schnell vergessen.


Ich bin mit der RT auf den z.T. sehr schmalen Straßen mit engen Kurven gut zu recht gekommen, die GS (bes. die 1200 GS) war hier sicher handlicher und agiler. In lang gezogenen Kurven mit "normalem" Straßenbelag halte ich beide Motorräder diesbezüglich für annähernd vergleichbar.


Sitzkomfort:

Schon auf der GS hatte ich mir die Sitzbank aufpolstern lassen, da ich den Sitz als zu weich gepolstert empfand. Bei der RT dachte ich zunächst, dass ich sie im Originalzustand belasse - jetzt mit der Erfahrung längerer Etappen werde ich die Sitzbank auch bei der RT aufpolstern lassen.

Windschutz:

Mit original Scheibe ausgezeichnet. Ich bin mit Integralhelm und Jet Helm gefahren. Windgeräusche waren bei beiden Helmen deutlich zu hören, egal wie die Scheibe gestellt wurde.
Aber kein Winddruck oder Sog am Kopf der gestört hat, bei ca. mittlerer Scheibenstellung, so dass man noch über die Scheibe sehen kann (bin 1,82 mtr.).

Wetterschutz:

Wir sind auf der Anreise durch heftigen Regen gefahren, der Wetterschutz war sehr gut. Ich bin auch hier mit mittlerer Scheibenposition gefahren, habe versucht auch mal mit ganz ausgefahrener Scheibe zu fahren, die Sicht war mir aber zu schlecht.

Leistung und Benzinverbrauch:

Im unteren und mittleren Drehzahlbereich ist die GS druckvoller und bietet bessere Beschleunigung (z.T. liegt das sicher auch am höheren Fahrzeuggewicht der RT). Im oberen Drehzahlbereich hat die RT deutlich mehr Leistung, nach 5 TU/min geht es richtig ab.
Diese Leistungscharakteristik macht auf der Autobahn Freude, ich mag sie insgesamt nicht so - hier hätte ich gern den Motor aus der "alten" 1200 GS übernommen - die aktuellen GS Modelle haben die gleiche Auslegung.

Verbraucht habe ich auf der Tour insgesamt nach BC 5,3 ltr./100 km.
Niedrigster gemessener Verbrauch: 4,2 ltr. höchster 6,3 ltr./100 km.

Gepäckunterbringung:

Platz satt mit 2 Koffern, Tankrucksack und Topcase. Die BMW Koffer habe ich mit Innentaschen genutzt, die ich bei ebay für kleines Geld gekauft habe. Sie passen gut, sind funktional und praktisch und waren preiswert. Auch bei heftigem Regen waren Koffer, Topcase und Tankrucksack innen trocken.

Der leichte Mechanismus des Tankrucksacks ist Fluch und Segen zugleich. So einfach man ihn abnehmen kann, so einfach lässt es sich auch mitnehmen. Dies hat dazu geführt, dass ich ihn immer getragen habe, wenn wir uns irgendwo was angesehen haben. In das Topcase passen Helm und Tankrucksack nicht rein, und mit den Koffern fahre ich nur bei An- und Abreise.
Ein abschließbares System für den Tankrucksack wäre hier aus meiner Sicht die Lösung, die Konstruktion ließe es zu.

Reifen:

das Fahrzeug hat jetzt mit dem zweiten Satz Reifen knapp 13Tkm gelaufen. Die Reifen machen vielleicht noch 2 Tkm - montiert ist der Metzeler Z6.

Bei der GS sind 15 Tkm problemlos mit einem Satz (Metzeler Tourance) möglich. Mit Laufleistungen von 6-7 Tkm pro Satz wäre ich nicht zufrieden, dafür sind die Reifen einfach auch zu teuer. Aber zu dem Thema Reifen gibt es ja schon einige Beiträge.

Vom Luftdruck bin ich zunächst etwas höher gefahren als vom Werk empfohlen, auch dazu gibt es ja Beiträge im Forum.
Nach leichten Rutschern hinten habe ich den Luftdruck wieder auf Normal reduziert, was sich sehr positiv auf die Haftung ausgewirkt hat.

Ölverbrauch:

Ich hatte vor der Tour den 10.000 Pflegedienst machen lassen. Für die 3 Tkm musste ich nichts nachfüllen.

Fazit:

Auf der An- und Abreise war ich richtig happy mit der RT !!
Vor Ort habe ich mir einige Male die GS gewünscht, oder ein noch leichteres Motorrad wie die 800 GS.
Mit der 1200 GS habe ich aber auch 5 vergleichbare Touren gemacht, das Motorrad kannte ich natürlich viel besser, als ich die RT nach bisher erst 4 Tkm kennen kann.
Beides sind ausgezeichnete tolle Motorräder die "Freude am Fahren" bringen.

Euch allen noch eine gute und vor allem unfallfreie Saison 2009.

Gruß

Ulrich
RhoihesseRT

Beitrag von RhoihesseRT »

Hallo Ulrich,

danke für Deinen tollen Bericht. Auch ich war früher großer GS Fan, habe dann aber in der Praxis festgestellt, das im 2 Personenbetrieb die RT die bessere Wahl ist.
Hier im Forum gab es schon mal Lösungsvorschläge für das abschließen des Tankrucksackes.
Ich wünsche Dir weiter hin viel Spaß mit der RT
BigBike
Administrator

Beitrag von BigBike »

hallo Ulrich,

die GS ist m.E. nicht mit einer RT zu vergleichen. Dazu sind die Motorräder bauartbedingt zu unterschiedlich. Vieles was ich bei der RT als angenehm empfinde, kann ich von einer GS nicht erwarten. Und umgekehrt natürlich ebenso.

Optimal währe eine RT für ausgedehnte, genussvolle Mehrtagestouren und eine GS für für das wilde Kurvenräubern auf kleinen Pass-Strassen.
Die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es leider noch nicht. :lol:
viele RT-Grüße :bay:
Ewald

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Es lebe die Sommerzeit



Gib mir den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Gib mir Geduld zu ertragen, was ich nicht ändern kann.
Gib mir die Weisheit das Eine vom anderen unterscheiden zu können
.


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32.Forentreffen, 31.5. bis 2.6.24, Wendland
xxxx

Beitrag von xxxx »

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Zuletzt geändert von xxxx am 03.07.2010, 05:02, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Ewald, hallo Ludwig,

ich war und bin mir darüber im klaren, dass GS und RT zwei völlig unterschiedliche Motorräder sind !

Mir ging es in meinem Erfahrungsbericht einfach darum, dem interessierten Leser darzustellen, was mir bei dem Umstieg aufgefallen ist, positiv wie negativ.

[b]Bereut habe ich den Umstieg auf die RT nicht ![/b]

Einen wichtigen Punkt habe ich noch vergessen: Die Restweitenanzeige des Bordcomputers.

Ich stand mit Restweitenanzeige von 120 km auf einem Pass und dachte mir die nächste Tanke anzufahren. Als ich wieder losfuhr ging bald die gelbe Kontrollleuchte an und innerhalb von gefahrenen 15 km bergab (!!) reduzierte sich die Anzeige der Restweite um 60 km. In einer sehr ländlichen Gegend ohne größere Stadt in der Nähe wurde mir doch etwas mulmig.
Ab Restkilometeranzeige von ca. 60 km ging diese dann "normal" zurück. D.h. die Restweite reduzierte sich in etwa um die tatsächlich gefahrenen Kilometer.
Bei Restweite 20 km habe ich dann eine Tanke erreicht, aber mein Vertrauen in diese Anzeige ist doch weniger geworden.

Ich werde morgen mal dazu meinen BMW Händler befragen und auch hier im Forum nochmal stöbern, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Bis dann

Ulrich
BeeMWe

Beitrag von BeeMWe »

BigBike hat geschrieben:hallo Ulrich,

die GS ist m.E. nicht mit einer RT zu vergleichen. Dazu sind die Motorräder bauartbedingt zu unterschiedlich. Vieles was ich bei der RT als angenehm empfinde, kann ich von einer GS nicht erwarten. Und umgekehrt natürlich ebenso.

Optimal währe eine RT für ausgedehnte, genussvolle Mehrtagestouren und eine GS für für das wilde Kurvenräubern auf kleinen Pass-Strassen.
Die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es leider noch nicht.
:lol:
..... genau das ist es:


Hallo Ulrich,

schön beschrieben.
RhoihesseRT

Beitrag von RhoihesseRT »

Hallo Ulrich,

meine Restreichweitenanzeige ist im Prinzip in Ordnung, bei Restreichweite 0 km tanke ich 24 Liter, damit kann ich leben. Vielleicht teste ich irgendwann mal mit einem Reservekanister wie weit ich dann noch fahren kann.

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich bei einer Restreichweite ab ca. 100 km einen kurzen Stopp auf dem Seitenständer einlege, das es danach zu dem von Dir beschriebenen Eigenschaften kommen kann.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Ernst Ludwig,

danke für Deinen Hinweis.
Ich habe am Pass auch einen kurzen Zwischenstop gemacht um Fotos zu machen und die Maschine dann wieder neu gestartet. Danach ging die Restweite dann so schnell runter.

Ich werde es mal beobachten, wenn ich normal durchfahre, wie sich die Anzeige dann verhält.

Gruß

Ulrich
Mike-on-Tour
Webmaster

Beitrag von Mike-on-Tour »

@rtcaptain

Hallo Michael,
richtigerweise stehen Ulrich's Erfahrungen über die Maschine hier in dieser Rubrik, einen Reisebericht hat er ja nicht geschrieben. :)


@Motorrad-Fan

Hallo Ulrich,
schöner Bericht, alles klar zusammengefasst, hat mir gefallen und bestätigt in Großen und Ganzen meine Erfahrungen mit der RT (die GS hab ich nur mal Probe gefahren).
Zum Tankrucksack gab es hier im Forum vor langer Zeit einen Beitrag, in dem die Verriegelung verschlossen werden konnte, verlangte aber etwas Bastelarbeit.


Viele Grüße
Mike
Gruß
Mike

Das Schwarze zwischen den Bäumen ist die Straße.
  • R1200RT, Bj 12/2005 (11 Jahre gefahren, tolles Moped)
  • R1200RT LC, Bj 03/2015 (3 Jahre gefahren, noch tolleres Moped)
  • R1250RT, Bj 06/2020
Mischa
Mod im Ruhestand

Beitrag von Mischa »

@ Motorrad-Fan

Hallo Ulrich,

wenn man auf ein anderes Motorrad umsteigt, bleibt es nicht aus, dass man die Neue ständig mit der Alten vergleicht.
Schön zu lesen, dass Du genug Bestätigung für die Richtigkeit Deiner Entscheidung auf Deiner Italientour erfahren hast.

Noch eine Frage zum Luftdruck.
Bei welchem Wert hattest Du leichte Rutscher und welchen Luftdruck fährst Du jetzt ( alleine oder zu Zweit ).
Viele Grüße
Thomas


Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein! ( Voltaire )
witzi

Beitrag von witzi »

servus Ulrich,

mach dir wg. dem "Tankanzeiger" keine Sorgen,
nach einiger Zeit hast du dich dran gewöhnt, daß er manchmal ein kleines
"Eigenleben" hat.
ich hab es schon mal geschaftt, 26 Ltr. reinzubringen,
d.h. ich bin noch mind. 50km weitergefahren als das Ding schon auf "0" war.

es beruhigt mich seitdem zu wissen wo die Grenze ist,
vor allem in ungewohnter Umgebung, wenn man nicht weiß, wann die
nächste Tanke kommt.
.......................The best is yet to come...........................
Gruß von Peter, Stumpi und Blacky (R1250RT) Tiefenbach/Oberpf.
RT-Toy

Beitrag von RT-Toy »

hallo Ulrich,

die GS ist m.E. nicht mit einer RT zu vergleichen. Dazu sind die Motorräder bauartbedingt zu unterschiedlich. Vieles was ich bei der RT als angenehm empfinde, kann ich von einer GS nicht erwarten. Und umgekehrt natürlich ebenso.

Optimal währe eine RT für ausgedehnte, genussvolle Mehrtagestouren und eine GS für für das wilde Kurvenräubern auf kleinen Pass-Strassen.
Die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es leider noch nicht. Laughing
_________________
Doch Ewald, die eierlegende Wollmilchsau gibt es: Sie heißt RT!

Ich kenne nämlich kein anderes Motorrad, das sportliche Fahrweise, Sitz- und Reisekomfort, Wetterschutz, Soziustauglichkeit, Sparsamkeit und Fahrspaß, die Möglichkeit der Gepäckmitnahme und nochdazu bei einer guten Optik so gut kombinieren kann wie die RT. Egal ob ich mit Sozia und Gepäck die Reiskocher vor mir den Berg hoch- und runtertreibe, ob ich gemütlich dahindümple oder schnell von A nach B fahren will, die RT berherrscht das alles.

In jeder einzelnen Disziplin gibts vielleicht was besseres auf dem Markt zu finden, aber das alles so gut beherrscht nur die RT! Da gibts m.E. keine Diskussion! Und genau das ist auch das Erfolgsgeheimnis der RT. Egal ob die 1100er, die 1150er oder die 1200er, alle waren in ihrer Zeit top!

Grüße Harry
Wer später bremst ist länger schnell....
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Thomas,

ich war allein unterwegs und habe die Reifen kalt mit 2,5/2,9 bar befüllt.

In Italien habe ich dann kontrolliert, es war 30 °C warm, der Luftdruck lag bei 2,7/3,1.
Ich habe dann den warmen Reifen auf 2,3/2,6 bar reduziert. Danach war die Haftung spürbar besser. Mit diesem Luftdruck bin ich dann auch heimwärts gefahren.

Wie ich aber geschrieben habe, war der Grip auf dem Asphalt nicht sehr gut.
Dies haben uns auch andere Biker verschiedener Marken bestätigt.

Ulrich
HCP

Beitrag von HCP »

Hallo Ulrich,

das mit dem Tankrucksack have ich auch so gesehen.
Es ist so das wenn du das Motorrad mit dem Lenkerschloß sicherst, der Lenker über die eien Ecke des Tankrucksack geht und ein Abmontieren schwerer macht.

Man kan den Tankrucksack sicher durch ein einfaches Schloß sichern.
Ich habe das nicht untersucht, aber es gibt genügend Löcher im Tankhalter die man nutzen könnte.
Eventuell recht schon ein Split im vorderen Haken der ein Lösen verhindert und den man ersteinmal suchen muss.
Den Rucksackinhalt ist ansich schwer zu sichern. Man kann vielleicht mit einem kleinen Schloß den Reißverschluß sichern? Aber das hat sicher nicht viel Wert.

Gruß Hans-Christoph
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