Clemens kann immer so herrlich schreiben.
Macht er ja auch beruflich ;-)
Newsgroups: de.rec.motorrad
Subject: Garmin Zumo 660
From: "Clemens Gleich" <c>
Date: Wed, 20 May 2009 19:46:22 +0200
Message-ID: <gv1flf>
Weil wirs grad von Navis haben: Der Tester Zumo 660 ist heut
gekommen. Erster Eindruck: Es ist scheiße. Garmin hat die guten
Sachen des 550 genommen ... äh, hat sie *weg*genommen, mein ich.
Dieser Halter, der ungefähr einen Atomkrieg aushielt. Weg.
Stattdessen eine flache Halterung ganz aus Plastik. Ich fahre 690
Duke damit und seh das Ding schon im Graben liegen. Also das Navi,
mein ich. Da gehörts auch irgendwie hin. Großer Touchscreen, super.
Viel, viel weniger robust als das 550, nicht super. Es ist ein
wasserdicht gemachtes Autonavi nebst Auto-Halterung. Gut, alle müssen
grad sparen. Garmin spart an der Halterung, ich spar am Lob.
Dann die Stromversorgung verlegt. Statt wie vorher Stecker in die
Halterung zu integrieren, sind sie jetzt in einen Kabeloktopus
integriert. Das heißt, selbst wenn ich nie TMC und Kopfhörerausgang
und Mikrofon benutze, habe ich dennoch die Anschlusskabel da
rumhängen, für die es natürlich keine Gummistopfen gibt. Das Problem
ist aber akademisch, weil die Stromversorgung nicht funktioniert,
nicht übers Bordnetz und nicht über das Netzteil. Um überhaupt Saft
reinzubekommen, muss man das Akkufach öffnen und dort laden. Na
super. Bestimmt ist dieser Defekt einer dieser "Einzelfälle", aber
wenn ich das Ding gekauft hätte und auf Tour gehen wollte, wär ich
jetzt sauer. Eigentlich bin ich auch so schon sauer.
Oh, und die Stromversorgung ist doch nicht akademisch, das war
gelogen, denn das Stromkabel wird nicht wie üblich per KFZ-Stecker
angeschlossen, sondern ist mit der Moppedhalterung fix vergossen. Man
muss es also irgendwie verlegen. Super. Ich will ins Handbuch gucken,
aber es gibt kein gedrucktes Handbuch (in der Werkstatt steht bei mir
keine Workstation), es gibt nur mehrsprachige Faltblätter mit einem
"Quickstart". Da drin steht zum Beispiel, man soll den Akku laden,
wobei es über das "Wie" kein Wort verliert. Wer schreibt diese
Blätter? PH-Studenten? Es gibt auch keinen anderen Halter für "mal
schnell mit Akku fahren". Es gibt diese Bedienknöpfe nicht mehr, die
ich eigentlich ganz gut fand, und es gibt überhaupt diese robust
machenden Gummieinrahmungen nicht mehr, genausowenig wie die einfach
zu tauschenden Schalen oben und unten. Beim 550 lagen da sogar
serienmäßig schwarze unlackierte bei, die nicht so schnell vermackt
aussahen wie die silber lackierten.
Jetzt hab ich mich so lange geärgert, dass ich noch nicht zum
navigierend fahren gekommen bin, sondern es nur auf seinem Halter
fünf Kilometer zum Laden kutschiert hab, aber ich möchte wetten, dass
die dauernden Navigationsprobleme des 550 zum Ausgleich für all die
Sachen, die weg sind, immer noch mit an Bord sind. Ich werde
berichten. In der Zwischenzeit kann ich eine vorläufige Empfehlung an
Besitzer des alten Zumo abgeben: Behaltet es.
Gruß,
Clemens
Erster Eindruck Garmin Zumo 660
- Gremlin
Moin,
drum steht ja im Topic auch "Erster Eindruck".
Den hätte ich aber ähnlich beschrieben!
Mein Eindruck deckt sich mit dem von Clemens recht gut.
Das wird eben im direkten Vergleich superdeutlich.
Der erste Eindruck der NT700V und die folgenden 24h mit dem Ding unterm Hintern führten übrigens auch dazu, dass ich jetzt RT fahre.
Mal sehen was Clemens nach dem ausführlichen Test schreibt.
Btw: Windlast ist auch auf der Duke kein Thema, aber wenn Du mal einen Kanaldeckel übersiehst und danach das Navi nur noch am Kabel baumelt kommen doch geringfügige Zweifel auf. Und wenns mangels Kabel ganz abfliegt ist der Halter endgültig nicht Motorradtauglich.
Ich würde bei Neukauf auch zu einem Nüvi 550 Allround neigen, weil das für mich der beste Kompromiss ist. Fürs Motorrad ist das Ding halterungstechnisch auch nicht geeignet. Drum käme ein Halter von Bikertech ins Haus. Aus den Haltern von Gunnar fällt so schnell nix raus.
CU Ralf
drum steht ja im Topic auch "Erster Eindruck".
Den hätte ich aber ähnlich beschrieben!
Mein Eindruck deckt sich mit dem von Clemens recht gut.
Das wird eben im direkten Vergleich superdeutlich.
Der erste Eindruck der NT700V und die folgenden 24h mit dem Ding unterm Hintern führten übrigens auch dazu, dass ich jetzt RT fahre.
Mal sehen was Clemens nach dem ausführlichen Test schreibt.
Btw: Windlast ist auch auf der Duke kein Thema, aber wenn Du mal einen Kanaldeckel übersiehst und danach das Navi nur noch am Kabel baumelt kommen doch geringfügige Zweifel auf. Und wenns mangels Kabel ganz abfliegt ist der Halter endgültig nicht Motorradtauglich.
Ich würde bei Neukauf auch zu einem Nüvi 550 Allround neigen, weil das für mich der beste Kompromiss ist. Fürs Motorrad ist das Ding halterungstechnisch auch nicht geeignet. Drum käme ein Halter von Bikertech ins Haus. Aus den Haltern von Gunnar fällt so schnell nix raus.
CU Ralf
- Gremlin
Ah, es geht weiter:
Ok, das Gerät hat viele Pluspunkte:
Das Routing ist viel besser als beim 550, die Hardware ist deutlich
leistungsfähiger, die Algorithmen neu. Alles wirkt richtig modern, mit
Animation und anderem Auto-Pipapo, den man nicht so wirklich braucht. Es
routet Autos anders als Motorräder (Modusumschaltung), tendenziell findet es
also gute Strecken, ab und zu fährt man aber einen bescheuerten Umweg. Es
braucht auch mehr Strom, der Akku mit 1880 mAh hält längst nicht so lange
wie das des TomTom.
Die Stromversorgung habe ich hingekriegt, es war zum Glück nur das Ladeteil
an der Autohalterung defekt, nicht das Ladekabel am Krad, das ich *hust* nur
versehentlich am Bremslicht statt am Rücklicht angeschlossen hab. Dummheit
halt. Die Halterung hat 1000 km Einzylinder (690 Duke) ausgehalten, das ist
definitiv mehr, als ich ihr anfangs zugetraut hätte. Wie sie das macht, weiß
ich nicht, die Passung ist sehr satt und damit die Einleitung der Kräfte.
Die Belastungsstellen finde ich unterdimensioniert, aber wie gesagt: Bis
jetzt hält es. Eine Reißleine kann man nicht anbringen.
Das 660 hat die nette Angewohnheit, automatisch Strecken aufzuzeichnen.
Leider funktioniert das nur bei langweiligen Strecken von A nach B, egal ob
ein langes Stück Autobahn oder ein kurzes Stück in der Stadt. Kurvige,
interessante Strecken überfordern den Aufzeichner, er zeigt einen schwarzen
Schirm, exportiert Datenmüll und stürzt manchmal sogar ab. Schade. Überhaupt
ist es gut, dass man das Akkufach so einfach öffnen kann, weil man das muss.
Das Gerät friert nämlich immer wieder (jetzt sieben Mal auf 1000 km, in drei
Tagen) komplett ein und man muss den Akku entfernen, damit man es wieder
anschalten kann.
Der Bildschirm ist gut, aber die Aufteilung der Information fand ich beim
550 dennoch besser. Warum die Kerninfo "abbiegen in X km" auf dem größeren
Bildschirm jetzt kleiner ist, verstehe ich zum Beispiel nicht.
Gruß,
Clemens
Ok, das Gerät hat viele Pluspunkte:
Das Routing ist viel besser als beim 550, die Hardware ist deutlich
leistungsfähiger, die Algorithmen neu. Alles wirkt richtig modern, mit
Animation und anderem Auto-Pipapo, den man nicht so wirklich braucht. Es
routet Autos anders als Motorräder (Modusumschaltung), tendenziell findet es
also gute Strecken, ab und zu fährt man aber einen bescheuerten Umweg. Es
braucht auch mehr Strom, der Akku mit 1880 mAh hält längst nicht so lange
wie das des TomTom.
Die Stromversorgung habe ich hingekriegt, es war zum Glück nur das Ladeteil
an der Autohalterung defekt, nicht das Ladekabel am Krad, das ich *hust* nur
versehentlich am Bremslicht statt am Rücklicht angeschlossen hab. Dummheit
halt. Die Halterung hat 1000 km Einzylinder (690 Duke) ausgehalten, das ist
definitiv mehr, als ich ihr anfangs zugetraut hätte. Wie sie das macht, weiß
ich nicht, die Passung ist sehr satt und damit die Einleitung der Kräfte.
Die Belastungsstellen finde ich unterdimensioniert, aber wie gesagt: Bis
jetzt hält es. Eine Reißleine kann man nicht anbringen.
Das 660 hat die nette Angewohnheit, automatisch Strecken aufzuzeichnen.
Leider funktioniert das nur bei langweiligen Strecken von A nach B, egal ob
ein langes Stück Autobahn oder ein kurzes Stück in der Stadt. Kurvige,
interessante Strecken überfordern den Aufzeichner, er zeigt einen schwarzen
Schirm, exportiert Datenmüll und stürzt manchmal sogar ab. Schade. Überhaupt
ist es gut, dass man das Akkufach so einfach öffnen kann, weil man das muss.
Das Gerät friert nämlich immer wieder (jetzt sieben Mal auf 1000 km, in drei
Tagen) komplett ein und man muss den Akku entfernen, damit man es wieder
anschalten kann.
Der Bildschirm ist gut, aber die Aufteilung der Information fand ich beim
550 dennoch besser. Warum die Kerninfo "abbiegen in X km" auf dem größeren
Bildschirm jetzt kleiner ist, verstehe ich zum Beispiel nicht.
Gruß,
Clemens