Dainese Airbagweste

[RT-Rider]

Wie an anderer Stelle schon beschrieben, fahre ich seit dem vergangenen Jahr eine Helite-Airbagjacke. Diese Jacke wird durch eine Reißleine ausgelöst, über die im Fall aller Fälle binnen 80-100 Millisekunden der der volle Schutzes des Airbags aufgebaut wird. Jedoch gibt es eine Reihe von Szenarien, in denen diese 80-100 Millisekunden immer noch viel zu lange sind.

Gerade habe ich ein eMail von Dainese erhalten, in dem ich über die Verfügbarkeit von deren neuester Entwicklung informiert werde. Es handelt sich um eine Airbagweste, die rein elektronisch gesteuert wesentlich schneller und auch in allen erdenklichen Szenarien sehr zuverlässig auszulösen verspricht. Diese Weste kann wahlweise unter und auch über einer Jacke getragen werden.

Bekanntlich ist das Bessere des Guten Feind, weswegen ich natürlich mit Blick auf den versprochenen Zugewinn an Sicherheit direkt zum Kauf zu schreiten tendiere. Allerdings werde ich damit bis zum Beginn der kommenden Saison warten und auch hoffentlich bis dahin vorliegende Erfahrungswerte abwarten. Bei der jetzigen Jacke (incl. Turtleback-Protektor) weiß ich immerhin, dass diese sehr sicher über die robuste (primitive) Reißleine funktionieren dürfte. Bei der Dainese-Weste wird sogar auf einen Protektor verzichtet und voll auf die Schutzwirkung des Airbagsystems gesetzt. Die Kerle scheinen unbegrenztes Vertrauen in ihr System zu haben.

Bemessen am Wert von Gesundheit und Leben scheint die Investition in eine noch bessere "Lebensversicherung" alternativlos.
Oder ...?

[MG Franken]

Kann Dir zu Deinem Gedankengang nur beipflichten! Fahre schon seit Anbeginn mit Rückenpanzer/ Protektoren-Shirt (Sommer).
Bisher haben mich allerdings die "Reißleinen" davon abgehalten, in diese Art von Sicherheit zu investieren. Elektronisch ausgelöst wurde- meines Wissens nach- bisher nur in Verbindung mit (neuester) Fahrzeugelektronik. Für den ständigen Wechsel zwischen "alten" Modellen somit ungeeignet. Von Roller und Quad mal ganz abgesehen.
Steht - bei entsprechend positiven Erfahrungswerten- auf meiner Wunschliste für 2020!
Danke für den Hinweis, bleibe dran!

[RT-Rider]

... Elektronisch ausgelöst wurde- meines Wissens nach- bisher nur in Verbindung mit (neuester) Fahrzeugelektronik. Für den ständigen Wechsel zwischen "alten" Modellen somit ungeeignet.
...

Auch bei Dainese war zuvor eine Koppelung mit der Fahrzeugelektronik und der Einbau zusätzlicher Module erforderlich. Die jetzt vorgestellte Weste ist dagegen vollkommen autark.

Ein Bekannter von mir (Motorradmechaniker-Meister, der selber Rennen fährt) wusste zu rein elektronisch gesteuerten Systemen sogar über aufgetretene Fehlauslösungen zu berichten. Schon aus einer ungelenken Bewegung heraus hat er selber gesehen, wie jemand sich mit lautem Knall in ein "Michelin-Männchen" verwandelte. Er selber fährt daher auch ein System mit Reißleine.

Wenn man den Werbeaussagen glauben möchte, ist Dainese jedoch offenbar ein Entwicklungs-Quantensprung bei der zuverlässigen Erkennung tatsächlich kritischer Situationen gelungen. Wollte man allerdings deren Weste etwa durch einen Sprung von einem Stuhl auf den Boden herunter einmal auf Fehlauslösungen testen, schlüge das für die dann zu Dainese einzuschickende Weste mit um die 300 EUR zu Buche.

Die Reißleinenlösung hat da den Vorteil, dass man (bei vorhandener Ersatzpatrone) binnen Minuten den Austausch super preiswert selber vornehmen und kann. In das Szenario ist jemand, die vor einem Monat eine geführte Tour durch Marokko machte, nach einem leichten Sturz gekommen. Ihr ist nichts passiert, das Motorrad war fahrbereit und sie konnte nach dem Austausch der CO2-Patrone wieder voll gesichert weiterfahren.

[Gerdchen]

Für längere Touren ein wenig unpraktisch, statt an der Reißleine hängst du dann an einem USB-Kabel.
Batteriestandzeit von 26 Stunden ist ja nicht viel.
LG
Gerd

[RT-Rider]

Für längere Touren ein wenig unpraktisch, statt an der Reißleine hängst du dann an einem USB-Kabel.
Batteriestandzeit von 26 Stunden ist ja nicht viel.
...

Hallo, Gerd,

ein Laden während der Fahrt ist bei der Weste von Dainese nicht vorgesehen. Das muss vor der Fahrt erfolgen und dauert auch dank Schnellladefunktion nicht so arg lange. Allerdings sollte man das Nachladen auch nicht vergessen.

Nun, 26 Stunden sind dann schon eine sehr lange und ordentliche Fahrdauer. Jedenfalls habe ich noch nie eine zeitlich so ausgedehnte Tour gemacht.

[Gerdchen]

Moin Karl-Heinz,
vielleicht hätte ich ein Smiley einbauen sollen, so ganz ernst war das mit dem Kabel während der Fahrt ja nicht gemeint. Was bleibt ist allerdings die Tatsache, dass man jeden Abend aufladen muss. Die eigene Weste, die der Sozia, dein Handy, ihr Handy ,das Ipad ..... Also Zelten ist nicht! :-)

[Gerdchen]

Oh, zu schnell gesendet.
Gruß
Gerd

[RT-Rider]

Moin, Gerd,

da bin ich ganz bei Dir. Auch jetzt schon sind ja Helm und Smartphone über Nacht nachzuladen. Mit solch einer Weste wird noch eine weitere Steckdose benötigt, um den ganzen "Fuhrpark" morgens wieder am Start zu haben. Zeltromantik ist aber wohl auch in den Reihen typischer RT-Ritter wohl auch in der Altergruppe nicht mehr so ganz heißblütig begehrt.

Je mehr ich mich mit der Dainese-Weste beschäftige, erkenne ich zumindest schlagende Vorteile gegenüber der momentan gefahrenen Reißleinenlösung von Helite:

- 45 Millisekunden (Dainese) gegenüber 80-100 Millisekunden bis die Airbags vollständig schützen sind ein entscheidender Unterschied. Bei der Helite muss auch erst die Leine für die Auslösung ganz gespannt sein, bis der Bolzen dann die CO2-Patrone durchsticht. Bei der Dainese wird binnen weniger Millisekunden nach Feststellung des "Ernstfalls" schon mit der Befüllung des Airbags begonnen. Zum selben Zeitpunkt strafft sich die Reißleine an der Helite erst noch.

- die Dainese-Weste wird allein schon über die gemessenen Motorvibrationen (bei einem Elektro-Motorrad übrigens dann noch nicht) schon im Stand scharfgeschaltet. Wichtig, wenn ein anderes Fahrzeug im Stand auf einen auffährt. Wenn man den Motor abstellt und/oder vom Bike absteigt, wird die Weste deaktiviert (Wechsel der LED von grün auf blau) und kann nicht mehr versehentlich auslösen.

- fährt man los, wird die Weste erst ab 10 Km/H (und mittels gemessener Vibrationen) aktiviert.

- Dainese hat offenbar schon sehr umfängliche Erfahrungen beim Einsatz der Westen beim Moto GP gesammelt. Dort sind die Westen allerdings so programmiert, dass sie erst ab 45 Km/H aktiviert werden. Seit 2018 sind die Westen beim Moto GP sogar Pflicht.

Das Mehr an Sicherheit macht mir jedenfalls die Entscheidung leicht.

[RTLukas]

Ich hole das Thema nochmals hoch, muß ja nicht unbedingt einen neuen Beitrag anfangen.

Habe mich mit dem Thema noch nicht beschäftigt und werde im Winter mal zu der "Tante" gehen und mich beraten lassen. Aber trotzdem.

Hat denn jetzt schon wer mal eine Erfahrung mit der Tech-Air 5 gemacht von Alpinestars oder ähnlichen Fabrikaten?

Mir geht es hier jetzt nicht um die Westen über die Jacke, ich finde die Variante unter der Jacke interessant. Die Videos dazu habe ich gelesen und ich hoffe es mußte noch niemand erfahren wie sich die Weste aufpumpt. Dennoch wären Erfahrungen ganz nett, vor allem vom Tragegefühl, wie die Technik funktioniert hat, auch mit Reinigung usw.

Gruß