Erfahrungsbericht MuM mit BMW

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MattManu

Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Moin,

die kurze Version zum Thema „K 1600 GT fährt nicht geradeaus“:

- festgestellt, dass Mopped beim Loslassen des Lenkers sehr nach LINKS fährt
- bei der Auftragserteilung zur Einfahrkontrolle bei km 1050 vermerken lassen „Fzg. fährt nicht geradeaus – Rücksprache mit Kunden“ – dabei vom BMW-Händler in Bremerhaven Nord - in Person „Leiter Service“ u. MA sehr ernst genommen worden – ebenso Mechaniker
- ausgeschlagenes Kugelgelenk wurde getauscht – KEIN ERFOLG
- „Fachmann aus München“ ist zur Probe gefahren und entscheidet: Fzg. wird zurückgenommen
- Händler bietet Neulieferung des gleichen Modells an – ich bestehe auf „K aus laufender Produktion“ – er stimmt zu
(Neubestellung wird durch den „Fachmann“ veranlasst – macht nicht der Händler direkt)

GrĂĽĂźe

M&M

MattManu

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Moin,

die lange Version:

Was war geschehen:

Einige Tage nach der Fahrzeugübergabe am 7.8.2017 bin ich während der Fahrt darauf aufmerksam geworden, dass ich das Motorrad am Lenker mit ungleicher Kraft halten muss um geradeaus zu fahren:

- Ich hielt den Lenker links mit (leichtem) Zug nach hinten - und rechts entgegengesetzt mit (leichtem) Druck nach vorne, um das Fahrzeug „in der Spur“ zu halten.

- der Lenker steht dabei etwas schief zur Mitte nach LINKS

Beim Loslassen beider Lenkerenden war dann ein sofortiges „nach links Kippen und Fahren“ festzustellen, das auch durch leichte Gewichtsverlagerung nach rechts nicht ausgeglichen werden konnte.
Ich habe dann in den nächsten Tagen weitere Überprüfungsfahrten sowohl mit Sozia – jeweils mit und ohne Koffer, leicht erhöhtem Luftdruck in den Reifen und mit einem für dieses Motorrad zugelassenem höheren Windschild (Original von BMW – bei BMW gekauft ) durchgeführt. Es ergaben sich KEINE Unterschiede; das Motorrad zeigte in jeder Situation die o.g. Fahreigenschaft.
MattManu

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Bei der „Wasser-Reeker-Tour“ konnten Manuela und ich trotzdem „normal“ fahren.
Ich glaube, der erfahrene Bikerkörper gleicht die beschriebene Schieflage irgendwie automatisch aus – aber eben nur durch permanentes – wenn auch leichtes - Gegenlenken.

Wir stellten uns immer wieder die Frage, ob man grundsätzlich davon ausgehen muss, dass ein Motorrad geradeaus fährt und in welchen Situationen es gefährlich werden könnte.
Und wo kann man etwas dazu nachlesen?
Möglicherweise gibt es ja solche „amtlichen“ Formulierungen.

So allmählich stärkte sich das Gefühl, dass wir so nicht weiterfahren wollten.
Der erste Reparaturversuch hatte keinen Erfolg gebracht, aber der Reihe nach:

Am Montag den 14.8.2017 habe ich dann bei der Einfahrkontrolle den Mangel angezeigt und dem Mechaniker am Motorrad erläutert. Dieser hat nach einer Probefahrt mir gegenüber bestätigt, dass der Lenker beim Geradeausfahren etwas schief steht und das Motorrad nach LINKS fährt. Daraufhin haben zwei Mechaniker das Motorrad nochmal auf die Arbeitsbühne der Werkstatt gebracht und es so entlastet, dass das Vorderrad frei bewegt und bewackelt werden konnte. Dabei stellte man ein „Spiel“ – was nicht sein soll – und ein Kugelgelenk als Ursache fest. Dieses müsse ausgetauscht werden. Vorher wurde noch das Vorderrad gelockert um evtl. Verspannung zu lösen – kein Erfolg.

Weiteres wurde durch ein MA des Service vom BMW Händler in Bremerhafen Nord veranlasst. Ein erster Nachbesserungstermin wurde für eine Woche später festgelegt und dann auch pünktlich erledigt.

Dieser Austausch des Kugelgelenkes/lagers hat zu KEINER VERÄNDERUNG des Mangels geführt. Sowohl Mechaniker „H.“, als auch ich sind nach dem Austausch zur Probe gefahren. Das Fahrzeug fuhr weiterhin – so wie oben beschrieben – nach LINKS und zeigte einen leichten Schiefstand des Lenkers.
MattManu

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Und weiter kam der Gedanke auf, warum an einen neuen Fahrzeug ein Kugelgelenk/lager der Vorderradaufhängung ausgeschlagen war?
Dies ließ die Frage entstehen, wie es zu solch einer Beschädigung bei einem Neufahrzeug kommen kann.
Muss hier nicht evtl. davon ausgegangen werden, dass bei der Montage des Fahrzeugs unsachgemäße „Kräfte“ in der Form eingewirkt haben, dass es zu einer Beschädigung eines „Neuteiles“ – hier Kugelgelenklager – und möglicherweise anderer, für das Geradeausfahren eines einspurigen Fahrzeugs notwendige Bauteile beschädigt wurden?

Da nach dem Austausch des Lagers der beschriebene Mangel noch fort bestand, war die Überlegung naheliegend, dass evtl. andere Bauteile durch diese nicht vorgesehene „Krafteinwirkung“ bei z. B. der Montage im Werk, in Mitleidenschaft gezogen wurden – und deshalb das Fahrzeug nicht geradeaus fährt. Vielleicht ist das Fahrzeug - wie und wo auch immer - „vom Bock“ gefallen und wurde wieder aufbereitet oder oder oder….

Manuela und ich haben schlecht geschlafen und hatten häufig das Thema.

Jedenfalls wussten wir eins: Ich – als Fahrer - bin nicht damit einverstanden, das Motorrad nur mit ungleichem Krafteinsatz am Lenker geradeaus fahren zu können; hier erwarte ich einen grundsätzlich gleichmäßigen und symmetrischen Kräfteeinsatz. Das war hier NICHT der Fall!

Dann am 31.8. wurde das Motorrad von einem Zitat: „BMW delegierten Außendienst“ getestet. Das Ergebnis sollte am nächsten Tag vorliegen und auf Wunsch des Händlers in einem persönlichen Gespräch mit mir/uns und dem Serviceleiter besprochen werden......

Es kam das Angebot einer Neulieferung, dem wir zugestimmt haben.

Zu jeder Zeit bin ich von den involvierten Mitarbeitern der Fa. Bobrink in Bremerhaven-Nord respektvoll und ernstnehmend behandelt worden. Es wurde nie etwas meiner Schilderungen angezweifelt oder mit abstrusen Theorien erklärt – und damit abgewiegelt o. ä..

Zu erwähnen ist noch, dass ein Leiter des TÜV Nord sich per Mail bei mir meldete und seine Hilfe anbot, er wolle das Motorrad Probefahren und mir dann ein „ungewöhnliches“ LINKSFAHREN (meine Formulierung) auch bescheinigen. Das wäre dann unser Zeuge geworden – so die Überlegungen. Auch Mitarbeiter hier im Umkreis bei DEKRA und einer weiteren Werkstatt waren bemüht und wollten helfen.

Ebenso hat ein Mitglied aus einem anderen Forum damit geholfen, dass er mir LINKS von EU-Richtlinien und Bestimmungen usw… zur Verfügung gestellt hat – und BESSER NOCH: mir auch die entsprechenden Stellen rausgesucht hat, um einmal annähernd eine Vorstellung davon zu bekommen, wo man überhaupt etwas über die Beschaffenheit und Testverfahren von Fahrzeugen findet: - Stichwort "Homologation/Typenzulassungsverfahren/ECE Zulassung"

http://eur-lex.europa.eu/legal-content/ ... 32013R0168

http://eur-lex.europa.eu/legal-content/ ... 68&from=DE


An einigen Stellen habe ich bewusst nur allgemein formuliert. Sollte jemand in eine ähnliche Situation kommen, kann er mich dann telefonisch Kontaktieren.

Durch eine befreundete RA’in konnten wir etwas Sicherheit in Bezug auf den „Rücktritt eines Vertrages“ erlangen – zumindest theoretisch, denn nachher mit allen Konsequenzen (die wir uns schon ausgemalt hatten) durchgezogen..... - geht gewaltig an Geld und Nerven…….


Ich war jedenfalls immer davon überzeugt, dass ich auf ein grundsätzliches Geradeausfahren eines einspurigen Fahrzeugs vertrauen kann und dass ich das in einem „Streitgespräch“ auch deutlich machen könne.
So ist es aber auch gut – neue K – neue Freude – hoffentlich – doch doch ruft Manuela von hinten – OK: Positiv Denken

!! Was passiert eigentlich mit den zum Werk zurĂĽckgehenden Maschinen?
Wo bleiben die?
Wer fährt damit?

Hmmmmmm
Klaus RT
Moderator

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von Klaus RT »

Danke Matthias,

fĂĽr die ausfĂĽhrliche Darstellung Eueres Leidenswegs, er dĂĽrfte reichlich Nerven gekostet haben.
Schön, das aber augenscheinlich, alles getan wird, Euch doch als zufrieden Kunden zu behalten.

Was mit Deiner alten Maschine passiert kann ich nur vermuten:

Test Objekt fĂĽr Crashversuche.
Als "Vorführer" für Fort- und Ausbildung in den Ausbildungswerkstätten
ĂśberprĂĽfen und im Werk instand setzen
Demontieren und gebraucht Teile veräussern (eher unwahrscheinlich)
Leben und leben lassen

LG Klaus

R1200 RT LC BJ 05/2015

Bild
MattManu

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Bitte gerne :hallo:
PeJo

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von PeJo »

Ein Moped muss alleine geradeaus fahren, alles andere ist komplett inakzeptabel und Ausdruck eines schwerwiegenden Schadens.
.
In Grip we trust ! Wünsche allzeit ausreichend Grip für die untere und Grips für die obere Hälfte deiner RT...
.
MattManu

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Finde ich auch, aber:

Wo steht das Peter?

:hallo:
PeJo

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von PeJo »

MattManu hat geschrieben:Finde ich auch, aber:
Wo steht das Peter?
:hallo:
Suchst du da jetzt nicht einen Nachweis, den eigentlich gar keiner haben will? BMW hat sich doch ganz korrekt verhalten.

Ich könnten mir vorstellen, dass bei einer evtl. juristischen Verhandlung des Schadens, auch ein Richter oder Gutachter von sicherem Geradeauslauf ausgehen würde, auch wenn es nirgends explizit steht. Ist aber natürlich reine Spekulation.
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In Grip we trust ! Wünsche allzeit ausreichend Grip für die untere und Grips für die obere Hälfte deiner RT...
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flypg

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von flypg »

Jedes Fahrzeug mit einer Lenkgeometrie ist so konstruiert, dass eine Achsneigung fĂĽr den Geradeauslauf vorhanden ist.

Bei Zweiradfahrzeugen wird es als Lenkkopfwinkel (Neigung des Rades vor der Lenkachse) und bei Automobilen Nachlaufwinkel (Neigung des Rades hinter der Lenkachse) bezeichnet.
Ist der Geradeauslauf ohne Korrektur nicht mehr vorhanden, muss von einem gravierenden Schaden an der Fahrzeugachse ausgegangen werden, der sicherheitsbedingt unverzĂĽglich behoben werden muss.
Ich kann mich dazu gut an die Käferzeiten mit ausgeschlagenen Achsschenkelbolzen erinnern.

Ein neues Motorrad ohne Geradeauslauf ist ein NoGo!
Da es kein Konstruktionsfehler ist, könnte man vermuten, dass vor Einbau eines Lenkungsteils dieses durch den Zulieferer bereits beschädigt wurde.
Spaß an der Fortbewegung kann man verdoppeln, wenn man die Zahl der Räder halbiert.
MattManu

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Danke Peter - sehr informativ.

Gerade wurde eine 2018er - letze Woche produziert - bestellt. Morgen werden die Formularitäten dafür erledigt.

GruĂź
M.
wolfganggh

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von wolfganggh »

Herzlichen Dank Matthias fĂĽr deine Berichte.
Erlaube mir die Frage, womit du in der Zwischenzeit fährst.

Leihmotorrad?.......
Liebe GrĂĽĂźe Wolfganggh
MattManu

Re: Erfahrungsbericht MuM mit BMW

Beitrag von MattManu »

Moin Wolfgang,

mein Händler hat mich etwas mobil gehalten, als es um die Termine der ersten Nachbesserung ging (F 800 GS Adv.).

Ansonsten haben wir verzichtet, weil kein echter Bedarf vorlag, bzw. zu einem best. Zeitpunkt (Emslandtreffen) kein adäquartes Mopped zur Verfügung stand.

GruĂź

M.
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